Für die Feuerwehr ist der Brand in der Espressobar kein Problem und schnell gelöscht. Schlimmer seien die Schäden, die durch den Rauch entstanden sind. Foto: 7aktuell.de/Nils Reeh

Ein Unbekannter hat am späten Sonntagabend offenbar ein Lokal in der Marktstraße in Brand gesteckt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Ein Streit könnte der Hintergrund der Tat sein.

Ditzingen - Ein Anwohner an der Ditzinger Marktstraße hat am Sonntag kurz vor 23.30 Uhr verdächtigen Lärm gehört, nachgesehen und postwendend Polizei und Feuerwehr alarmiert: In einem Café gegenüber brannte es. Eine Person rannte davon. Die Hauseigentümerin, die einen Stock höher wohnt, rettete sich unverletzt aus dem Haus. Den Schaden schätzt die Polizei auf 10 000 Euro.

Wie die Kriminalpolizei bestätigte, wurde gegen 23.25 Uhr ein Mann dabei beobachtet, wie er vom Laien kommend einen Durchgang zwischen Häusern nutzte und sich dem Café näherte. Dort habe er eine Scheibe eingeschlagen und einen brennenden Gegenstand in den Gastraum geworfen. Die Cafébar war da schon lange zu, sie öffnet meist nur bis 19 Uhr. Die Polizei schließt als Hintergrund des Anschlags einen privaten Streit nicht aus.

Feuerwehr schnell vor Ort

Die Ditzinger Feuerwehr, so ihr Sprecher Andreas Häcker, handelte augenblicklich: Um 23.26 Uhr sei der Alarm eingegangen, vier Minuten später waren die ersten beiden Löschfahrzeuge in der Marktstraße. „Viele unserer Leute wohnen nicht weit vom Feuerwehrhaus weg, die Straßen waren am Abend frei und die Anfahrtstrecke war kurz“, sagte Häcker. Man habe beim Tresen Feuer gesehen, der Raum sei verqualmt gewesen.

Der Einsatz sei für die Feuerwehr kein Problem gewesen. Schlimmer als der Brand- sei ein Wasserschaden gewesen. „Der Schlauch von der Wasserleitung zur Kaffeemaschine war gerissen oder geplatzt.“ Die Feuerwehr habe Strom und Wasser abgestellt. Die Hausbesitzerin im ersten Stock wurde aus dem Haus geleitet.

Es sei „Glück gewesen, dass dies ein Zeuge so früh mitbekommen hat“, meinte Häcker. Wäre der Anschlag mitten in der Nacht verübt worden, hätte es bis zur Entdeckung länger gebrannt – und das Feuer hätte wohl schlimmere Folgen gehabt.

Ein Mann mit Kapuzenpulli wird gesucht

Die Fahndung der Polizei nach dem Täter hatte noch keinen Erfolg. Gesucht wird ein Mann, der 1,70 bis 1,80 Meter groß ist; er trug einen schwarzen Kapuzenpulli und dunkle Jeanshosen. Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0 71 41/1 89.

Am Vormittag nach dem Brandanschlag auf die Espressobar liegen noch viele Scherben im Eingangsbereich. Das Schild, das normalerweise über der Tür hängt, lehnt angekokelt an deren Rahmen. Das Café steht offen, ein paar Menschen haben sich davor versammelt – doch bis auf Weiteres müssen sie alle draußenbleiben. „Wir hätten in den nächsten Wochen wegen Corona ohnehin zugemacht“, sagt der Betreiber. Zum Anschlag auf seinen Betrieb möchte er sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Personen aus der Nachbarschaft berichten indes, dass sie einen Schreck bekommen hätten, als sie in der frühen Sonntagnacht Rauch und Feuer gesehen hätten, als die Polizei und die Feuerwehr angerückt seien. Die Bar befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Laien mit Rathaus, Dreigiebelhaus und Stadtbücherei. „Da hätte ja auch das Rathaus mit brennen können“, sagt eine Frau.

In der Nachbarstadt Gerlingen hat es erst Mitte November 2019 ebenfalls einen Brandanschlag auf ein Lokal gegeben. Dort hat die Polizei wenig später einen 24 Jahre alten Verdächtigen festgenommen.