Eine 67-Jährige schleicht sich immer wieder als blinde Passagierin in Flugzeuge. Foto: dpa

In den USA ist die Chicagoerin Marilyn H. bereits bekannt: Immer wieder versucht sie, sich in Flugzeuge zu schleichen – ohne Ticket oder Pass. Doch was kurios klingt, hat einen ernsten Hintergrund

Chicago - Es wird berichtet, dass sich Marilyn H. hinter anderen Passagieren versteckte. Den Kopf unten behielt. Sich unter Absperrungen hindurch duckte. Alles keine Methoden, die vermuten ließen, dass die 67-Jährige so bereits mehrfach an Bord eines Flugzeugs gelangte, ohne Bordkarte oder Pass vorweisen zu müssen.

Die Frau, die keinen festen Wohnsitz hat, wurde bereits mehrfach festgenommen und erst im März in Chicago zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Bedingung für das Urteil: Ein sogenannter „Plea Deal“, der es ihr zur Bedingung machte, Chicagos Flughäfen O’Hare und Midway nicht mehr ohne Ticket zu betreten.

Nun wurde H., die in den USA einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt, allerdings erneut dabei erwischt, wie sie am O’Hare International Airport versuchte, ohne Dokumente am Sicherheitscheck vorbeizukommen. Daraufhin wurde sie laut der Polizei wegen Hausfriedensbruch festgenommen und muss nun bis zu einer Anhörung in Gewahrsam bleiben.

Ihr Vorgehen, das sie Presseberichten zufolge bereits seit 2009 verfolgt, hat allerdings einen eher tragischen Hintergrund. Einem Reporter des „Guardian“ zufolge, besitzt Marilyn H. eine verschwörerische Weltanschauung, bei der jeder Blick von Mitreisenden oder Ladenbesitzern ein Hinweis auf ein riesiges Netzwerk von Illuminaten ist, dass sich ihrer Belästigung widmet und sie in die Obdachlosigkeit zwingen solle. Das sorge für eine „fight or flight“-Reaktion, die sie zwinge, in ein Flugzeug zu steigen und zu flüchten.

Wer jetzt Angst hat, die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen bieten keinen ausreichenden Schutz vor Terroristen, der kann beruhigt sein: Auch die eher unscheinbare Marilyn H. wurde, wie jeder andere Passagier auch, auf Waffen überprüft.