Tancredis Sterbeszene: Diana Haller in der Titelpartie (li.), Elisa Balbo als Amenaide Foto: Patrick Pfeiffer

Beim Festival Rossini in Wildbad ist Rossinis selten gespielte Oper „Tancredi“ zu erleben – mit der glänzenden Stuttgarter Mezzosopranistin Diana Haller in der Titelpartie.

Bad Wildbad - Von wegen Happy End! Am Ende liegt der Held am Boden, und mit seinen letzten Worten haucht auch die Musik ihr Leben aus. Antonino Fogliani steht beim Festival Rossini in Wildbad im Orchestergraben des hübsch restaurierten Kurtheaters, in dessen intimer Atmosphäre man Musiktheater zum Anfassen erlebt, und nachdem der Dirigent zuvor für straffe Tempi, für enormen Vorwärtsdrang und klare rhythmische Kontur gesorgt hatte, lässt er die Streicherlinien nun zerfließen. Tancredi ist tot, auf spektakulärere Weise unspektakulär als am Samstagabend kann eine Oper nicht enden, und das Experiment, das Gioachino Rossini 1813 mit der zweiten Fassung seines „Tancredi“ in Ferrara wagte, wirkt noch heute ebenso kühn wie berührend.