Manche Schüler verlängern ihre Pfingstferien unerlaubt. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Freitag vor den Pfingstferien ist einer der stressigsten Tage am Stuttgarter Flughafen. Wer meint, in all dem Trubel würden Schulschwänzer nicht auffallen, täuscht sich.

Stuttgart - Auch ohne eine gezielte Fahndung nach Kindern und Jugendlichen erwischen Beamte der Bundespolizei Jahr für Jahr Frühstarter, die einen Tag vor Beginn der Pfingstferien in den Urlaub fliegen. „Eine Handvoll war es dieses Mal etwa“, sagt Saskia Bredewald, die Sprecherin der Bundespolizei am Flughafen Stuttgart. Eine genaue Statistik werde nicht geführt. „Wir geben Meldungen weiter, erfassen das aber nicht, weil es kein Tatbestand ist, der polizeilich relevant ist“, erläutert die Beamtin.

Die Jugendlichen seien an Schaltern aufgefallen, an denen die Bundespolizei Ausreisekontrollen vorgenommen habe. „Das sind die klassischen Reiseziele außerhalb des Schengengebiets“, sagt die Polizeisprecherin. Ägypten zähle beispielsweise dazu: „Man sieht das Alter und weiß dann, dass die Jugendlichen eigentlich noch schulpflichtig sind. Dann fragen die Kollegen nach.“ Manchmal komme es auch vor, dass Jugendliche schon in der Ausbildung seien und Urlaub genommen haben, das könnten sie dann auch belegen.

Schulpflichtige Kinder fallen bei Ausreisekontrollen auf

Eine regelrechte Jagd auf Schulschwänzer macht die Bundespolizei am Flughafen nicht. Wer die letzen Stunden vor den Ferien sausen lässt, um einen günstigeren Flug zu erwischen, wird bei den Kontrollen der Polizei als „Beifang“ erwischt. Die Beamten schicken dann einen Bericht an die Schule. Wenn diese den Bericht an die Stadt als zuständige Ordnungsbehörde weiterleitet, kann ein Bußgeldbescheid an die Erziehungsberechtigten ergehen.

Auch wenn die Polizei beim Abflug nur wenige Schulschwänzer erwischt, so ist es doch ein gängiges Phänomen. Im vergangenen Jahr verschickte die Stadt 840 Bußgeldbescheide wegen unentschuldigten Fernbleibens vom Unterricht. 520 davon waren Fälle, in denen Fehltage angemahnt wurden. In diese Kategorie fällt auch das unerlaubte Verlängern der Ferien. Gegenüber dem Vorjahr war das ein deutlicher Rückgang. Im Jahr 2017 hatte die Stadt 1009 Bußgeldbescheide wegen Schulschwänzens ausgestellt. Neben einzelnen Fehltagen wird auch geahndet, wenn Eltern es versäumen, ihren Nachwuchs bei der Schule anzumelden.