Der Nachwuchs hat im Waldheim unbeschwerte Sommerferien. Foto: Patricia Sigerist

Der logistische Aufwand auf dem Tennwengert ist so hoch, dass bei der Sommererholung draufgelegt wird.

Fellbach - Die heftige Gewitterfront in der Nacht zum Mittwoch hat in Fellbach nicht nur Dächer abgedeckt und Heckscheiben von Autos zerstört. Auch beim Waldheim der evangelischen Kirche auf dem Tennwengert sind die Spuren des Unwetters unübersehbar. Zwei der drei neu angeschafften Zelte sind nach dem großen Regen nur noch ein Fall für die Sperrmüllsammlung: Auf Sonnenschutz beim Basteln müssen die Kinder nun verzichten.

Kein Wunder also, dass bei fehlenden Kindern und höheren Kosten auch im Budget eine Lücke klaffte

Bemerkenswert an der Nachricht vom sturmbedingten Verlust ist nicht zuletzt, dass die neu gekauften Partyzelte gar nicht aus dem regulären Waldheim-Etat bezahlt worden sind. Besorgt hat den Sonnenschutz nämlich der aus den Reihen der ehrenamtlichen Mitarbeiter gegründete Förderverein. Laut dem Präsidenten Julian Deifel investieren die Unterstützer dieses Jahr um die 6000 Euro in das Waldheim – neben besagten Zelten zählen auch Dinge wie Spielmaterial und Bastelbedarf zu den Anschaffungen, die der Förderverein aus seiner eigenen Kasse stemmt – und die es ohne den etwa 80 Mitglieder zählenden Waldheim-Klub wohl auch nicht gäbe.

Denn für die evangelische Kirche selbst ist die Ferienfreizeit auf dem Oeffinger Tennwengert nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern finanziell auch ein Verlustgeschäft. In den vergangenen Jahren war das durchaus nachvollziehbar, seit dem Umzug vom Waldschlössle auf dem Kappelberg aufs Sportgelände am Hartwald blieben im Waldheim auch Plätze leer. Ausgebucht war die Ferienerholung an dem provisorischen Standort nie. Kein Wunder also, dass bei fehlenden Kindern und höheren Kosten auch im Budget eine Lücke klaffte.

Auf den Kappelberg zurück würde das Waldheim dennoch gern ziehen – wenn es gut läuft, vielleicht schon 2021

Jetzt allerdings war das Waldheim erstmals wieder komplett belegt, nur im zweiten Abschnitt gibt es noch einige freie Plätze. Und dennoch wird die Kirche auch in diesem Jahr mit der Ferienerholung ein fünf-stelliges Minus machen. Auf etwa 20 000 Euro schätzt Julian Deifel, in Personalunion auch in der Waldheimleitung aktiv, das Defizit. Grund für die schlechten Finanzen sei nicht etwa Misswirtschaft, sondern höhere Kosten. Die Sanitäranlagen wollen ebenso bezahlt sein wie die Wasserleitung für die Waldheimküche, der Pendelverkehr kostet ebenso Geld wie die Absperrgitter für die Container. Deifel betont, dass gerade die Zusammenarbeit mit dem TV Oeffingen nichts zu wünschen übrig lasse. „Eigentlich sind wir mega-happy mit dem Standort“, sagt er. Auf den Kappelberg zurück würde das Waldheim dennoch gern ziehen – wenn es gut läuft, vielleicht schon 2021.