Elisabeth Kranz Foto: Arbeitskreis Synagogenplatz

Elisabeth Kranz war die erste Frau, die in Württemberg eine höhere Schule leiten durfte – und eine der ersten Feministinnen. Als sie den Hitlergruß verweigerte, geriet sie ins Visier der Gestapo und verlor ihre Stelle in Ludwigsburg. Sie blieb standhaft. Und kam zurück.

Ludwigsburg - Das Hakenkreuz, das in das weiße Blatt Papier gestanzt wurde, ist kaum noch zu erkennen. Der Text ist nur acht Zeilen lang und klingt höflich. In nur wenigen Worten wird hier eine einmalige Karriere zerstört, im „Namen des Reichs“, wie es in riesigen Lettern am Kopfende heißt. Unterschrieben ist das Blatt von einem Mann, dem zu diesem Zeitpunkt die Massen längst verfallen sind: „Adolf Hitler. Der Führer und Reichskanzler“. Es ist der 19. November 1936, als der Diktator die Studiendirektorin Dr. Elisabeth Kranz in Ludwigsburg „auf ihren Antrag“ in den Ruhestand versetzt. „Ich spreche ihr für ihre dem Reiche geleisteten treuen Dienste meinen Dank aus.“