Ingo Sibert und Joachim Kurrle machen Rast, Peter Neumann stellt Spendenbier kalt. Foto: privat

Vom Lions-Club bis zum Zeltverleiher: Durch Fellbach schwappt nach der Flutkatastrophe im Ahrtal eine Welle der Hilfsbereitschaft – bei den Einfällen ist kein Ende in Sicht.

Fellbach - Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal schwappt eine Welle der Hilfsbereitschaft durch Fellbach: Weinmacher wie Gert Aldinger und Rainer Schnaitmann räumen die Schatzkammer aus, um Benefiz-Pakete zu schnüren. Lokale Baufirmen wie Volk und Pfeiffer rüsten einen Konvoi mit Tieflastern aus, um schweres Gerät für die Aufräumarbeiten in Krisengebiet zu karren.

Allein bei der Bürgerstiftung gingen 17 000 Euro ein

Auf dem Konto der Bürgerstiftung sind nach dem Aufruf von OB Gabriele Zull für die Hilfe in der Weinbauregion inzwischen gut 17 000 Euro eingegangen. Und allein der Lionsclub Waiblingen, traditionell auch mit etlichen Unternehmern aus Fellbach bestückt, hat den beiden befreundeten Clubs in Ahrweiler und Erftstadt eine Spende von je 5000 Euro für die unbürokratische Nachbarschaftshilfe zukommen lassen. „Kräfte vor Ort wissen am besten, was benötigt wird“, sagte Lions-Präsident Jürgen Kassel nach einem Telefonat mit seinen Amtskollegen.

Auf den Weg von Fellbach ins Krisengebiet hat sich auch der Zeltverleiher Joachim „Mize“ Kurrle gemacht. Neben Hilfsgütern vom Babybrei bis zum Duschgel ist auch ein Zelt an Bord des 18-Tonners, das von einem Kollegen für die Organisation der Aufräumarbeiten angefordert wurde. Kurz vor 9 Uhr am Donnerstag kabelte sein Begleiter Ingo Sibert noch Fotos von einer kurzen Vesperpause auf einem Autobahn-Rastplatz an den Kappelberg, um die Mittagszeit dann folgte ein Video, auf dem die Einfahrt ins Flutgebiet zu sehen ist – und die über noch immer vom Schlamm bedeckte Straßen führte.

Der Wirt der Schmiede will Kollegen aus Ahrweiler helfen

Helfen will auch Peter „Pit“ Neumann, Wirt der Schmiede im Oberdorf. Obwohl ähnlich wie Event-Ausstatter Kurrle vom monatelangen Lockdown durchaus selbst gebeutelt, verkauft er in seiner Kneipe in nächster Zeit insgesamt elf Kisten Meißner Schwerter-Pils für den guten Zweck – und ist als frisch gekürter Bier-Sommelier bereits mit mehreren Brauereien im Gespräch, die den zur Verfügung stehenden Stoff noch um ein paar Fässchen aufstocken sollen.

Der Erlös soll an die Kollegen Manuela und Stefan Schumacher gehen, die in Ahrweiler ihre Eifelstube betreiben – und von der Flutwelle voll getroffen wurden. „Das Restaurant ist total verwüstet, das dazu gehörende Hotel sozusagen komplett am Arsch“, sagt Neumann über die Idee. Den Kontakt eingefädelt hatte übrigens Weinmacher Gert Aldinger. Und die Fellbacher Freizeitvolleyballer um Frank Kappis werden vermutlich nicht böse sein über den neuen Verwendungszweck. Ursprünglich war angedacht, das von den Sportlern gespendete Schwerter-Pils für ein Sozialprojekt in der Partnerstadt Meißen über die Theke gehen zu lassen. Jetzt geht es nach Ahrweiler, wo Hilfe aktuell nötiger ist.