OB Gabriele Zull und Bürgermeisterin Beatrice Soltys als Nonnen. Foto: Patricia Sigerist

Die rund 200 Zuschauer staunten nicht schlecht, als die Oberbürgermeisterin – passend zum Lutherjahr – als Nonne verkleidet auf den Rathausbalkon trat.

Fellbach - So einen schönen Geburtstag hatte ich noch nie“, sagte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, nachdem sie den Rathausschlüssel an die Fellbacher Narren abgeben musste. Aber anstatt nach Hause zur privaten Feier zu verschwinden, amüsierte sie sich bis in den Nachmittag hinein im Rathaus beim närrischen Treiben.

So ein Zufall aber auch, dass der 50. Geburtstag der Rathauschefin dieses Jahr genau auf den „Schmotzigen Donnerstag“ fiel, wo die Fellbacher Narren traditionell zum Rathaussturm blasen.

Kaum 115 Tage im Amt, musste sich Gabriele Zull nach Beschuss aus der Konfettikanone und neckischen Spielchen, bei denen sie sich mit ihrer Bürgermeister-Kollegin Beatrice Soltys wacker schlug, doch dem närrischen Regiment beugen.

Mit Frauenpower und fetzigen Tanzeinlagen

Die rund 200 Zuschauer staunten nicht schlecht, als die Oberbürgermeisterin – passend zum Lutherjahr – als Nonne verkleidet auf den Rathausbalkon trat. „Hallo Fellbach, seid ihr alle gut drauf?“, begrüßte sie die bei schönstem Vorfrühlingswetter wartenden Narren. „Schwester Bea“ – Baubürgermeisterin Beatrice Soltys – unterstützte ihre Chefin bei der Rathausverteidigung. Mit Frauenpower und fetzigen Tanzeinlagen – ganz nach dem Musical „Sister Act“ – bezirzten die zwei Nonnen das närrische Publikum.

Geburtstagsspielchen aus der Kinderzeit hatte der Fellbacher Carneval Club vorbereitet, und so wurden erst einmal Teppichfliesen für die „Reise nach Jerusalem“ auf die Pflastersteine des Rathausinnenhofes gelegt. Dann galt es, eine vielfach verpackte Tafel Schokolade mit Ski-Handschuhen an den Händen auszupacken. „Ein dreifaches Ha-tschi auf unsere zwei Heiligkeiten“, rief FCC-Präsident „Schubi“ Michael Schubert. OB Zull schlug sich wacker, musste letztlich aber vor den blitzschnellen Gardemädchen das Feld räumen. Dann galt es, eine Torte mit 50 Kerzen auszublasen – auch Faschingsprinz Oberbacchus Sebastian I. hatte am Vortag Geburtstag gehabt und bekam eine Torte mit Kerzen überreicht. Irgendwie schienen die süßen Teile verwechselt worden zu sein: Bei der vom Prinzen flackerten die ausgeblasenen Kerzen immer wieder auf. „Glück auf“ und ein Punkt für „Schwester Gabi“! Trotzdem gab die OB sich geschlagen, und das Prinzenpaar übernahm den Rathausschlüssel.

„Fellbach first!“

Im großen Ratssaal ging die Sause dann weiter. Die Garden des FCC schwangen ihre Beine und Wolfgang Poft von den Fellbacher Weida-Wölfen hielt, nachdem er festgestellt hatte: „Ein WeidaWolf ist kein grauer Weingeist“, eine feurige Büttenrede unter dem Motto: „Fellbach first!“ Nachdem der amerikanische Präsident die Narretei zur Staatsräson erhoben habe, werde Fellbach jetzt genau so verrückt regiert: „Wir kämpfen für Fellbach und streiten mit den Nachbarn über Pförtnerampeln und Nord-Ost-Ring“, sagte der Weidawolf und empfahl gegen den Feinstaub eine „Mauer Richtung Stuttgart – bezahlt von den Stuttgartern“.

Schließlich bekam Gabriele Zull noch eine prächtige Geburtstagstorte von den Weingeistern. Mit einem bühnenreifen Tanz bedankten sich die beiden Rathaus-Nonnen beim jubelnden Publikum.