Die Trabi-Fahrt 2017 mit den OBs Raschke und Zull bleibt einmalig. Doch auch 2018 wird’s eine Überraschung geben. Foto: Archiv (Sigerist)

Süddeutschlands größtes Wein-, Erntedank- und Heimatfest soll vom 12. bis 15. Oktober wieder rund 250 000 Besucher in die Stadt am Fuße des Kappelbergs locken. Ein Schwerpunkt ist die 40-jährige Städtepartnerschaft mit Erba.

Fellbach - An Inspirationen für außergewöhnliche Aufbauten auf den Themenwagen beim Herbst-Umzug besteht derzeit eigentlich kein Mangel. Aufs Korn nehmen könnte man einmal mehr den Nord-Ost-Ring, die Tempo-30-Bremse in der Bahnhofstraße, die Kapriolen ums Waldschlössle oder natürlich den Größenwahn des Wolkenkratzers Gewa-Tower – Pardon, mittlerweile bekanntlich Schwabenlandhallentower SLT 107.

Womöglich wird der eine oder andere Verein den Anhänger seines Traktors tatsächlich mit einem zumindest 107 Zentimeter hohen Himmelsstürmer-Hochhaus bestücken. Die reine Lehre wäre das allerdings nicht – wofür denkt sich schließlich der jeweilige Rathauschef in anstrengenden und von Fellbacher Wein inspirierten Nachtstunden das jeweilige Motto aus. OB Gabriele Zull jedenfalls hat für ihren zweiten Herbst folgenden leicht sperrigen Vers ersonnen: „Die ganze Welt wird digital, der Fellbacher Herbst bleibt analog – und real!“

2017 knatterten Gabriele Zull und ihr Meißener Amtskollege Olaf Raschke im Trabi voran

Und real, das bedeutet für die Oberbürgermeisterin vor allem viele Begegnungen, wenn sich die Stadt mit ihrer einerseits sehr urbanen Anmutung und zugleich ihrer mehr als tausendjährigen Weinbautradition in eine große Festmeile verwandelt. „Hier sind wir nach wie vor ganz analog unterwegs“, sagt sie schmunzelnd.

Das 71. Erntedank-, Wein- und Heimatfest soll von Freitag, 12., bis Montag, 15. Oktober, bei hoffentlich anhaltendem Altweibersommer erneut 250 000 Gäste anlocken. Beim Festumzug am Samstagnachmittag, angekündigt durch drei ohrenbetäubende Böllerschläge an der neuen Kelter, sind 58 Gruppen dabei, darunter 19 mit musikalischer Unterstützung. Insgesamt 2645 Teilnehmer haben die Vereine gemeldet, 1411 Erwachsene und 1234 Kinder.

2017 knatterten Gabriele Zull und ihr Meißener Amtskollege Olaf Raschke im Trabi voran – der Dunst aus dem Auspuff des DDR-Vehikels stieg den dahinter marschierenden Honoratioren allerdings gewaltig in die Nase. Jetzt verspricht die OB, „dass die Gemeinderäte nicht wieder hinter einem Trabi laufen müssen“.

Stattdessen habe man sich speziell mit Blick aufs 40-jährige Bestehen der Partnerschaft mit dem italienischen Erba „eine Überraschung“ einfallen lassen. Welcher Art diese Sorpresa ist, ob Frau Zull im roten Ferrari, auf einer Vespa oder doch eher auf Stöckelschuhen den jubelnden Bürgern zuwinkt, will sie vorab nicht verraten.

Ansonsten ist das Festgelände weitgehend präpariert

Mit einer anderen Überraschung hält Herbst-Organisator Rolf Krautter allerdings nicht hinterm Berg: „Vom Kölner Karneval kriegen wir einen echten Festwagen.“ Verantwortlich dafür ist der TV Oeffingen und speziell dessen Fußballabteilung, die heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiert und ihre langjährigen Kontakte zum Partnerverein in Merten nahe Köln spielen lässt. „Nächste Woche holen sie den Wagen runter“, sagt Krautter und rätselt ironisch: „Wie schaffen die das nur: Mit sechs Stundenkilometer über die Landstraße?“Ansonsten ist das Festgelände weitgehend präpariert. Auch die Baustelle auf dem Guntram-Palm-Platz mit den künftigen Fontänen für die Remstal-Gartenschau im nächsten Jahr werde rechtzeitig fertig, verspricht Rolf Krautter. Zwar geht durch die Neugestaltung für die Gartenschau einiges an Fläche verloren, dafür habe man ja nun „wunderschöne Blumenbeete“. Die Anfahrt eines 18-Meter-Aufliegers über neu gestaltete Rasenpracht geht natürlich nicht, „wir wickeln nun die komplette Anlieferung über die Kirchhofstraße ab“.