Die Reaktivierung des Objekts Waldschlössle werde zügig umgesetzt, versichert Erster Bürgermeister Johannes Berner. Foto: Patricia Sigerist

Evangelische Kirche und Rathausvertreter unterzeichnen den Kaufvertrag fürs 236 000 Euro teure Objekt. Rückkehr des Ferienwaldheims für 2022 wird angepeilt.

Fellbach - Die Grundsatzentscheidung liegt nun auch schon wieder acht Monate zurück. Ratifiziert und somit endgültig beschlossen wurde das Abkommen allerdings erst jetzt: Seit Donnerstag ist die Stadt Fellbach auch offiziell Besitzerin des Waldschlössles. Durch den beurkundeten Kaufvertrag mit der bisherigen Besitzerin, der evangelischen Kirche, tritt die Kommune in die Verantwortung für das 12 400 Quadratmeter umfassende Areal auf dem Kappelberg.

Das ganze Gelände dort oben hat für viele Fellbacher Symbolcharakter

Damit ist nach jahrelanger Vorarbeit jener Schritt vollzogen, der Ende November 2019 vom Gemeinderat mit großer Mehrheit gebilligt worden war. „Was lange währt, wird endlich gut“, hieß es im entsprechenden Bericht unserer Zeitung, das Waldschlössle werde wieder „zum Leben erweckt“. Das ganze Gelände dort oben hat für viele Fellbacher Symbolcharakter und gilt den Einheimischen als Sehnsuchtsort aus Kindertagen: Der Gebäudekomplex stand für Ausflüge mit der Familie und für die Waldheime der evangelischen Kirche.

„Das Waldschlössle ist eine prägende Immobilie für Fellbach, an der viele Emotionen hängen“, stellte OB Gabriele Zull bereits im November 2019 fest. Nach der Einigung über die künftige Nutzung sollte die eigentliche Vertragsunterzeichnung bereits im Frühling erfolgen. Die Zeremonie musste allerdings verschoben werden – Corona-bedingt. Erst jetzt konnten die Füllfederhalter gezückt werden. Mit den Arbeiten vor Ort solle es nun „so schnell wie möglich losgehen“, versichert Zull. Die Planungen für die bevorstehende Sanierung seien in den letzten Monaten bewusst nicht gestoppt worden. Das Gebäude wird künftig, wie auch die Alte Kelter oder die Festhalle Schmiden, von der Schwabenlandhalle Fellbach Betriebs GmbH verwaltet – die Kongresszentrums-Gesellschaft übernimmt somit auch für die auf dem Kappelberg anstehende Renovierung die Verantwortung.

Der Gebäudekomplex liegt im Landschaftsschutzgebiet

Allerdings ist der ursprünglich vorgesehene Zeitplan durch die Pandemie ins Hintertreffen geraten. Noch im November 2019 hieß es, die Ferienerholung könnte wohl 2021 erstmals wieder dort oben stattfinden – dafür bestehe „berechtigte Hoffnung, aber noch keine verbindliche Gewissheit“, so Zull seinerzeit. Dieser Termin ist überholt, stattdessen wurde zuletzt das evangelische Ferienwaldheim fürs Jahr 2022 wieder auf dem Fellbacher Hausberg angepeilt. Ob sich das Datum so halten lässt, ist noch offen: An diesem Ziel wird grundsätzlich festgehalten, so die Stadt. Allerdings ist im Kaufvertrag jetzt vorsichtshalber das Jahr 2023 als spätester Termin hinterlegt.

„Wir sind froh, für das Waldheim wieder eine gesicherte Heimat zu haben, und freuen uns über den heutigen Abschluss –Corona zum Trotz!“, erklärte Eva Bosch, die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, zu dem aktualisierten Zeitplan. „Wir werden alles daran setzen, die Reaktivierung des Objekts, die ja auch die Kapazitäten des Waldkindergartens deutlich erweitern wird, zügig umzusetzen“, so Johannes Berner, Erster Bürgermeister, der den Vertrag für die Stadt unterzeichnete.

Der Gebäudekomplex, der aus dem 1911 errichteten Waldschlössle-Gebäude, dem Ende der 1960er Jahre erbauten Waldheimgebäude sowie einer Reihe von Hütten im rückwärtigen Waldgebiet besteht, liegt im Landschaftsschutzgebiet. Bis 2014 veranstaltete die Kirche in den Sommerferien das Waldheim auf dem Areal. Die Gaststätte auf dem Kappelberg war immer an die Waldheimnutzung gebunden.

Mit dem Kauf des Waldschlössle-Areals für den gutachterlich ermittelten Preis von 236 000 Euro plant die Stadt nach der Renovierung die Wiederaufnahme des Ausflugslokals, die Vermietung der Räume für private und geschäftliche Interessenten und den Ausbau des dortigen Waldkindergartens, der seit jeher vom Evangelischen Verein betrieben wird. Die evangelische Kirche hat bereits detaillierte Pläne für die Wiederaufnahme des Ferien-Waldheimbetriebs erarbeitet. Außerdem sollen in Kooperation mit Fellbacher Vereinen naturpädagogische Outdoor-Sport-Aktivitäten angeboten werden.