Der neue Kita-Standort (roter Kreis) ist südlich des Feuerwehrhauses Oeffingen. Foto: Stadt Fellbach/Architektengruppe Kist, Waldmann & Partner

Für die Kindertagesstätte mit sechs Gruppen wird ein Areal am östlichen Ortsrand reserviert. Allerdings gibt es etliche skeptische Stadträte. So hält der frühere CDU-Fraktionschef Hans-Ulrich Spieth vom neuen Standort „wenig bis gar nichts“.

Oeffingen - Optimierung gelungen: Die Kehrtwende der Verwaltung bei der Standortsuche für die geplante sechsgruppige Kindertagesstätte in Oeffingen quittierten etliche Stadträte mit lobenden Worten. So zeigte sich etwa Franz Plappert (CDU) zufrieden, dass man nach den zahlreichen Protesten nun eine Lösung gefunden und nicht nach dem Motto „Augen zu und durch“ agiert habe.

Der Alternativstandort liegt „in absoluter Ortsrandlage“ südlich des Feuerwehrgerätehauses am Kapelleswegle

Baudezernentin Beatrice Soltys räumten die „negativen Einlassungen“ durch Anwohner der Hindenburgstraße ein. „Es ist schwierig, wenn Widerstand aus der Umgebung vorhanden ist“, erklärte OB Gabriele Zull, „das wäre kein guter Start gewesen.“ Aus diesem Grund „sind wir noch mal in uns gegangen“, so Soltys. Der Alternativstandort liegt „in absoluter Ortsrandlage“ südlich des Feuerwehrgerätehauses am Kapelleswegle – eine Adresse, die den wenigsten Fellbachern bisher bekannt gewesen sein dürfte. Diverse Vorteile wurden aufgelistet – dass alle Flächen in städtischem Besitz sind, dass das für die Hindenburgstraße geplante zweistöckige, winkelförmige Gebäude auch auf den neuen Standort übertragen werden kann, dass es eine großzügige und geschützte Außenspielfläche gibt. Zu den Nachteilen gehört, dass deutlich mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zu diesem weiter entfernten Standort bringen. Die Verkehrsbelastung in der Geschwister-Scholl-Straße nimmt dann zu.

In der Diskussion im Gremium gab es zunächst zumeist Zustimmung für den Meinungsumschwung in der Rathausspitze. „Das Werk ist gelungen“, schwärmte Franz Plappert und lobte das „in Oeffingen funktionierende bürgerschaftliche Engagement“. Eine ähnlich positive Zusammenarbeit und qualifizierte Diskussion sei auch bei anderen Fellbacher Projekten wie in der nördlichen Bahnhofstraße oder in Sachen Radfahrer in der Stadt wie auf dem Kappelberg wünschenswert.

Das Beharren auf dem zunächst geplanten Standort hätte „zu Konflikten in der Hindenburgstraße geführt“

Der neue Standort befinde sich, so Plappert, in einer „sehr ruhigen Lage“ und habe Bezug zur Natur. Die Hindenburgstraße könne nun besser genutzt werden, etwa für die Belange der Senioren. Ein „Wermutstropfen“ sei allerdings die notwendige Erweiterung der Parkfläche nach Osten Ruth Lemaire äußerte Bedenken, weil „Grün- und landwirtschaftliche Flächen versiegelt werden, das ist eigentlich kein gutes Beispiel“. Und der mindestens 200 Meter längere Weg sei für „kurze Füße“, also für die Kinder, durchaus spürbar. Auch sei sicher mehr Autoverkehr zu erwarten. Trotz dieser Bedenken werde die SPD-Fraktion jedoch zustimmen.

Das Beharren auf dem zunächst geplanten Standort hätte „zu Konflikten in der Hindenburgstraße geführt“, zeigte sich Tine Hämmerle (Freie Wähler/Freie Demokraten) mit dem neuen Vorschlag zufrieden. Die Kinder könnten nun zu jeder Jahreszeit in die Natur, „ohne eine Straße zu überqueren“. Allerdings verwies auch sie darauf, dass die meisten Eltern, sofern berufstätig, wohl die Kinder mit dem Auto bringen und holen werden. Der Standort auf der sogenannten grünen Wiese missfiel den Grünen, sodass Stadträtin Agata Ilmurzynska die Enthaltung ihrer Fraktion ankündigte.

Tatsächlich gab es dann bei 21 Pro-Stimmen genau null Gegenstimmen, aber immerhin zehn Enthaltungen. Unter ihnen war der frühere christdemokratische Fraktionschef Hans-Ulrich Spieth. „Im Gegensatz zu meinen Kollegen von der CDU halte ich wenig bis gar nichts von diesem Standort“, so seine klare Aussage. Der Autoverkehr werde verstärkt statt verringert, und dann würden auch noch auf dem freien Feld Parkplätze gebaut. „Meine Überzeugung ist: Eine Kita gehört ins Ortszentrum, an den Dorfplatz, dort sollen die Kinder aufwachsen und ihre Zeit verbringen“. Denn, so Spieth: „Wenn man alles recht machen will, kommt nicht die beste Lösung heraus.“