Die Zuschauer bekamen in Aue ein packendes Fußballspiel zu sehen, am Ende jubelten die Gastgeber. Foto: dpa/Daniel Schäfer

Was für Fußball-Abend, was für ein Thriller in der Endphase, in der Urgestein Martin Männel zum Matchwinner wird. Der FC Erzgebirge Aue sorgt im Fußball-Unterhaus für einen Wahnsinns-Sieg gegen die Nürnberger.

Aue - Der FC Erzgebirge Aue hat das Verfolgerduell in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag mit 4:3 (0:0) gewonnen. In einer denkwürdigen Partie parierte FCE-Torhüter Martin Männel in der neunten Minute der Nachspielzeit einen Foulelfmeter von Michel Frey und wurde somit zum Auer Held eines unglaublichen Fußball-Abends. Zuvor hatten Dimitrij Nazarov (62. Minute), Jan Hochscheidt (75.), Marko Mihojevic (86.) und Florian Krüger (90.+4) die Tore für Aue erzielt. Frey (51.) und Johannes Geis (78., 90.+2/Foulelfmeter) trafen für den Club, der nach zuvor sechs ungeschlagenen Spielen wieder eine Niederlage hinnehmen musste. Nürnbergs Verteidiger Asger Sörensen hatte wegen Handspiels zudem die Rote Karte gesehen (61.). 

„Wir haben heute alle genügend falsch gemacht, in dem der Gegner drei Tore schießen konnte, gerade auch der Zeitpunkt der Tore war unglücklich“, meinte Männel. „Die Mannschaft hat aber zu jedem Zeitpunkt an die drei Punkte geglaubt, hatte immer wieder eine Antwort auf die Rückschläge, deswegen gilt für mich nur das Lob an die Mannschaft“, meinte Kapitän Männel und konnte sich den Seitenhieb auf den Club nicht verkneifen: „Wir haben Nürnberg gezeigt, was zweite Liga ist. Wir tun aber gut daran, demütig zu bleiben.“

„Wahnsinnsspiel“ für Krüger

Kollege Florian Krüger hatte da mehr Emotionen: „Es war ein Wahnsinnsspiel, ich weiß nicht, ob es soviel Videobeweis in einem Spiel mal gab. Für die Zuschauer war es ein Spiel, dass sie wohl nie vergessen werden. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, vom Elfmeter bis Videobeweis war einfach alles dabei. Ich bin einfach nur glücklich und stolz“, sagte er und bilanzierte: „Ein überragender Abend, jetzt sind die Punkte ein stolzes Gerüst, mal sehen, wo die Reise noch hingeht. Wenn wir weiter hart arbeiten, kann es eine geile Saison werden.“

Aues Trainer Dirk Schuster verzichtete im Vergleich zum 2:2 in Sandhausen auf Änderungen in der Aufstellung. Seine Mannschaft beschränkte sich in der Anfangsphase auf das Verteidigen, um einen frühen Gegentreffer zu vermeiden. Mit Ausnahme einer Eingabe von Tim Handwerker, die auf der Lattenoberkante des Auer Tores landete (18.), ließen die Gastgeber zunächst keine Chancen für den Gegner zu.Erst in der 26. Minute eröffnete sich den Franken die erste gute Möglichkeit der Partie. Robin Hack lief bei einem Konter in halblinker Position allein auf FCE-Torhüter Männel zu, der Chipversuch des FCN-Spielers verfehlte das Ziel allerdings deutlich.

Gäste anschließend zwingender

Die Gäste blieben anschließend zwingender in ihren Aktionen. Erneut Männel bewahrte die Sachsen in der 31. Minute mit einem starken Reflex nach einem Schuss von Hack vor dem Rückstand. Der Nürnberger Offensivspieler vergab kurz vor der Pause auch seine dritte Chance. Diesmal stand Hack nach einem Distanzschuss das Lattenkreuz im Weg (42.). Dagegen lief beim Schuster-Team nach vorn so gut wie gar nichts zusammen. FCN-Schlussmann Andreas Lukse blieb in der ersten Hälfte komplett beschäftigungslos. 

Wenige Minuten nach dem Wiederbeginn ging die Mannschaft von FCN-Trainer Damir Canadi schließlich in Führung. Dabei halfen die Auer allerdings kräftig mit. Tom Baumgart verlor im Spielaufbau den Ball an Handwerker, der Frey bediente. Nürnbergs Stürmer ließ sich die Chance nicht entgehen und traf aus Nahdistanz zum 0:1. Die Auer fanden aber die passende Antwort. Jan Hochscheidt tanzte im Strafraum drei Nürnberger aus und kam zum Schuss, den Sörensen auf der Linie mit dem Oberarm abwehrte. Nazarov sorgte mit seinem fünften Saisontreffer vom Elfmeterpunkt für den Ausgleich.Anschließend überschlugen sich die Ereignisse. Hochscheidt traf zur Führung, die Geis ausgleichen konnte. Nach dem 3:2 durch Mihojevic, verwandelte Geis in der zweiten Minute den Nachspielzeit einen Foulelfmeter zum erneuten Ausgleich. Nur 60 Sekunden später köpfte Krüger zum 4:3 ein. Schließlich hielt Männel den Foulelfmeter von Frey - Aue jubelte über den fünften Saisonsieg.