Jubel, Trubel, Heiterkeit: Die Fans feiern Nick Weiler-Babb und die Mannschaft. Foto: Baumann

Ludwigsburgs Basketballer sorgen in der Bundesliga weiter für Furore. Der Tabellenzweite gewinnt mit 81:74 gegen den Meister München, der damit die erste Saisonniederlage kassiert.

Ludwigsburg - Der FC Bayern kam als Tabellenletzter und ging als Spitzenreiter. Klingt unglaublich, ist aber wahr. Verrückte Basketball-Welt. Erst recht, wenn man bedenkt, dass das Starensemble nach der Niederlagenserie in der Euroleague, die die Münchner dort auf den blamablen letzten Tabellenplatz gespült hat, am Sonntagnachmittag auch in der Bundesliga als geprügelte Hunde vom Feld gingen. Zum ersten Mal in dieser Saison! Mit 81:74 (37:31) besiegt vom Überraschungsteam der MHP Riesen Ludwigsburg, die aber spätestens nach diesem Erfolg jedermann in dieser Saison auf der Rechnung haben dürfte; schließlich haben die Riesen zuvor schon gegen den zweiten deutschen Euroleague-Teilnehmer Alba Berlin gewonnen.

„Wir waren heute frischer, das hat uns geholfen“, sagte Riesen-Trainer John Patrick. Die Frage vor diesem Topspiel Zweiter gegen Erster war ja: Wer kommt besser ins Rollen, nachdem die Bayern international zuletzt drei Spiele in acht Tagen hatten – und die Riesen drei Wochen Pause. Um es kurz zu machen. Zunächst taten sich beide Teams schwer. Im ersten Viertel gab es fast genau so viele Ballverluste auf beiden Seiten (19) wie Punkte 25. Dazu trafen beide Mannschaften nur einmal von der Dreierlinie.

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Doch während die Münchner mit zunehmender Spielzeit abbauten, steigerten sich die Ludwigsburger von Minute zu Minute. Am Sonntag war dabei wieder auf die Spielmacher Khadeen Carrington (28 Punkte) und Marcos Knight (21) Verlass, solche Kämpfertypen fehlten dem FC Bayern. Und das will schon weiß heißen. Schließlich standen beim Meister nicht selten gleich drei Ex-NBA-Profis auf dem Feld: Center Greg Monroe (18), Nationalspieler Paul Zipser (13) oder auch Josh Huestis (12). Nachdem die Riesen zwischenzeitlich schon mit 15 Punkten (59:44) geführt hatten, kamen die Münchner noch mal auf 71:77 heran, doch das war’s. „Natürlich waren drei Spiele in fünf Tagen auch für uns eine ganz neue Erfahrung und Herausforderung“, sagte Münchens neuer Trainer Oliver Kostic, „aber das soll keine Entschuldigung sein.“

Zumal bei den Riesen der erkrankte Konstantin Konga fehlte – und zudem ein Ausländer zu viel an Bord war. Also musste Center Cameron Jackson pausieren, was sich aber insgesamt nicht nachteilig bemerkbar machte. „Unsere Spielmacher haben die Partie entschieden“, sagte Patrick und hob auch noch den jungen Radii Caisin hervor, der die beste Plus-Minus-Bilanz aufwies. „Das gibt den Spielern Selbstvertrauen.“

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen die 4129 Zuschauer in der erneut ausverkauften MHP-Arena. Schon in der Vorfreude auf ein Play-off-Duell? Das ist möglich – nach der aktuellen Tabellenkonstellation allerdings erst im Finale. Denkbar? „Warum nicht“, sagte Kostic, „ich würde mich freuen.“