Die Profis des FC Bayern München bereiten sich auf das Spiel gegen Bayer Leverkusen vor. Foto: dpa

Die vielen Nationalspieler des FC Bayern München kehren dieser Tage peu à peu von ihren Reisen zurück. Derweil trainierten die Daheimgebliebenen in Bayerns Landeshauptstadt – und hatten dabei sichtlich Spaß.

München - Joshua Kimmich schwärmte von seiner neuen Position in der Nationalmannschaft. Darüber, wie sehr es ihn gefreut habe, dass Joachim Löw ihn künftig auf der Sechs einsetzen will. Darüber, wie sehr er diese Rolle mag. Als die Rede jedoch auf Bayern München kam, war die Euphorie schnell weg. Wenn der deutsche Fußball-Rekordmeister am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel auf Bayer Leverkusen trifft, wird Kimmich vom Alltag eingeholt.

Derweil trainierten die daheimgebliebenen Profis des Rekordmeisters an der Säbener Straße – und trieben dabei einigen Schabernack. Franck Ribéry und James Rodriguez versuchten sich an einer Jonglier-Übung, wie dieses Video zeigt:

Das nächste Problem gibt es bereits

Joshua Kimmich ist nicht der einzige Nationalspieler, der sich nach der Länderspielwoche in seinem Klub zum Leidwesen der Vereinstrainer umstellen muss. Verkehrte Welt! Der Bundestrainer ist durch fehlende Qualität auf einigen Positionen jedoch zu Experimenten gezwungen. Beim 0:0 gegen Frankreich und beim 2:1 gegen Peru setzte er etwa den Gladbacher Innenverteidiger Matthias Ginter als rechten Verteidiger ein, dort, wo zuletzt Kimmich immer gespielt hatte. Links war gegen den Weltmeister mangels Alternativen Antonio Rüdiger (FC Chelsea) im Einsatz, auch normalerweise in der Zentrale zu Hause.

Und das nächste (Positions-)Problem gibt es bereits: Jonas Hector, im DFB-Team als Linksverteidiger vorgesehen, spielt bei Zweitligist 1. FC Köln inzwischen im defensiven Mittelfeld. Er werde in der Abwehrkette auch weiter „ein bisschen variieren“, kündigte Löw vor dem heißen Nations-League-Herbst mit den Spielen in den Niederlanden (13. Oktober) und Frankreich (16. Oktober) bereits an.

Müller sieht sich eher im Zentrum

Auch vorne ist Fantasie gefragt. In der deutschen Offensive, der seit Jahren ein echter Torjäger fehlt, musste deshalb der Dortmunder Marco Reus in beiden Länderspielen an vorderster Front ran. Dabei weiß Löw, „dass Marco lieber auf der linken Seite spielt. Er ist wie Timo Werner über Außen sehr gut, aber auch als Anspielstation vorne, der die Bälle sehr gut verarbeitet und die Außen ins Spiel bringen kann“, sagte der Bundestrainer. Werner agiert bei RB Leipzig als Spitze, im DFB-Team meist über links.

Auch der Münchner Thomas Müller sieht sich eher im Zentrum, gegen Frankreich stellte ihn Löw aber nicht das erste Mal auf die rechte offensive Außenbahn. Da sei Müller „verschenkt. Das hat man nicht nur gegen Frankreich gesehen. Ihm fehlt das Dribbling und das Tempo“, monierte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne.

Kein Gespräch mit Bayern-Trainer

Löw sieht die Diskussionen gelassen. Er setzt auf die Flexibilität und Klasse seiner Spieler. Bei Kimmich hat er sich schon festgelegt, dass er den 23-Jährigen auch weiterhin für die Sechs vorsieht, „weil ich sehr zufrieden bin und er die Position gut bekleidet mit allem, was sie abverlangt“. Auch in der Abwehr und in der Offensive wird Löw ungeachtet aller Vereins-, aber auch Spielerinteressen seine Vorstellungen weiter umsetzen.

Kimmich wird sich in München mit seinem „Schicksal“ arrangieren. Mit Bayern-Trainer Niko Kovac werde er „nicht das Gespräch suchen. Ich gehe davon aus, dass ich weiter Rechtsverteidiger spiele“, sagte er. Umso mehr freut er sich auf die kommenden Länderspiele auf seiner Lieblingsposition. Er sei „heiß auf nächstes Monat“. Ob das ein Marco Reus auch so sagen würde?