Niko Kovac ist nicht mehr Trainer des FC Bayern München. Foto: dpa/Guido Kirchner

Der FC Bayern entlässt Trainer Niko Kovac nach der 1:5-Niederlage gegen seinen Ex-Club Eintracht Frankfurt. Im Netz sorgt das für unterschiedlichste Reaktionen.

München - Im August 2018, da war Niko Kovac frisch gebackener Bayern-Trainer, traf der Rekordmeister im Supercup auf Eintracht Frankfurt. Das erste Pflichtspiel unter der Regie des Kroaten: Ein Hattrick von Robert Lewandowski stellte die Weichen schnell auf Sieg und die Münchner spazierten zu einem lockeren 5:0-Erfolg.

Knapp drei Monate vorher hatten sich die Hessen durch den Gewinn des DFB-Pokals für die Partie qualifiziert. In einem historischen Finale besiegte die Eintracht die Bayern mit 3:1 und holte zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder den DFB-Pokal. Zu diesem Zeitpunkt stand Kovac noch auf der anderen Seite der Coachingzone; es war sein letzter Auftritt als Trainer der SGE.

Es begann gegen Frankfurt, es endete gegen Frankfurt

Am Samstag spielten die Eintracht und die Bayern also wieder einmal gegeneinander, nur sollte es diesmal Kovac’ letztes Spiel als Trainer der Münchner werden. Zwar traf wieder Lewandowski, doch nach der frühen Roten Karte gegen Jérôme Boateng überrollten die Frankfurter Himmelsstürmer die desorientierten Münchner regelrecht. Wieder Commerzbank Arena, wieder Frankfurt, wieder fünf Tore. Am Ende bedeutet das 1:5 aus Bayern-Sicht aber die unrühmliche Trennung von Kovac.

In der hessischen Landeshauptstadt pflegt man immer noch beste Erinnerungen an den 48-Jährigen, der das Vereinsumfeld in einer ekstatischen Pokalstimmung zurückließ, von der Sportvorstand Fredi Bobic und Trainer Adi Hütter immer noch profitieren. In einem Tweet schrieb der Club: „Hier in Frankfurt leuchtet dein Stern heller als im Süden, Niko. Du wirst deinen Weg gehen, Pokalsiegercoach!“ Eine Spitze gegen die Bayern-Verantwortlichen? Ihnen wurde immer wieder fehlende Rückendeckung für Kovac vorgeworfen.

Sportkommentator Wolff-Christoph Fuss sieht den Einfluss der Frankfurter auf den Münchner Trainerposten.

Auch andere Twitter-Nutzer kommentierten die Entscheidung unterschiedlichst. Dieser hier macht sich gleichzeitig über den berüchtigten Reklamierarm Manuel Neuers lustig.

Dass Hansi Flick den Posten zunächst übernimmt, regt zu Wortwitzen an.

Die WUMMS-Sportshow parodiert gleich die Influencer-Debatte um den Youtuber Rezo mit.

Hier eine etwas überspitzte Beziehungsmetapher zwischenmenschlicher Sorte.

Dieses Fazit klingt schon versöhnlicher.

In der Pressemitteilung, die am Sonntagabend auf der Website veröffentlicht wurde, bestätigten die Bayern schließlich einen „Bild“-Bericht, wonach Kovac gefeuert wurde. Keine zehn Minuten später reichte die Kommunikationsabteilung in München eine zweite Mitteilung nach, in der außer Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auch Kovac selbst und Sportdirektor Hasan Salihamidzic zitiert werden.

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Salihamidzic kommt dort wie folgt zu Wort: „Ich erwarte jetzt von unseren Spielern eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen.“ Aufmerksamen Sportjournalisten mag diese Formulierung bekannt vorkommen. In der Pressemitteilung anlässlich der Trennung von Kovac’ Vorgänger Carlo Ancelotti im September 2017 findet sich fast ein wortgleicher Satz. Nur, dass dieser dort von Rummennige stammt. „Ich erwarte jetzt von unseren Spielern eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen.“

Unglücklich gelaufen, und gleichzeitig Wasser auf die Mühlen derer, die gerne mal die Entscheidungskompetenz Salihamidzic’ in der Münchner Führungsriege in Frage stellen.