US-Präsident Donald Trump geht in der FBI-Affäre zum Gegenangriff über. Foto: AP

Die Entlassung von James Comey hat das Weiße Haus ins Chaos gestürzt. Auf Angriffe von allen Seiten reagiert der Präsident mit einem Rundumschlag gegen den gefeuerten FBI-Chef, die Medien und die Demokraten.

Washington - US-Präsident Donald Trump ist in der Affäre um den gefeuerten FBI-Chef James Comey zum Gegenangriff übergegangen. In Tweets attackierte er am Freitag die Medien, stellte ein Ende der Pressebriefings im Weißen Haus in Aussicht und tat die widersprüchlichen Angaben seiner Regierung zu den Gründen für Comeys Entlassung als Lappalie ab. Comey selbst warnte er davor, geheime Informationen weiterzugeben.

„James Comey sollte hoffen, dass es keine „Aufnahmen“ unserer Gespräche gibt, bevor er beginnt, an die Presse zu leaken!“, schrieb Trump auf Twitter. Die Formulierung legte nahe, dass Trump seine Gespräche mit Comey heimlich aufgezeichnet haben könnte. Einen solchen Schritt hatte seinerzeit auch Präsident Richard Nixon getan, als gegen ihn wegen der Watergate-Affäre ermittelt wurde.

Es wäre die zweite Parallele zwischen den beiden Präsidenten. Nixon hatte vor seinem Rücktritt den unabhängigen Chefermittler in dem Skandal entlassen. Kritiker werfen Trump vor, mit der Entlassung Comeys ähnlich zu agieren und die Untersuchung des FBI zu möglichen Verbindungen des Trump-Wahlkampfteams nach Russland torpedieren zu wollen.

Aufnahmegeräte im Weißen Haus?

Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, wollte am Freitag nicht sagen, ob Aufnahmegeräte im Weißen Haus angebracht wurden. „Der Präsident hat dazu nichts weiteres hinzuzufügen“, sagte Spicer auf die Frage nach einem Abhörsystem. Zu Trumps Tweet sagte er, dieser sei „keine Drohung“ gegen Comey, nicht mit der Presse zu sprechen.

Der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, Adam Schiff, forderte den Präsidenten auf, dem Kongress Aufnahmen zu übergeben, die möglicherweise von seinen Unterhaltungen mit Comey existierten.

In einem Interview des Senders NBC News hatte Trump am Donnerstag gesagt, er habe Comey dreimal geradeheraus gefragt, ob gegen ihn ermittelt werde, und darauf dreimal die Versicherung erhalten, dass dies nicht so sei.

Die „New York Times“ zitierte am Donnerstagabend (Ortszeit) zwei Comey-Vertraute, denen zufolge der Präsident den FBI-Direktor bei einem Essen im Januar um ein Loyalitätsbekenntnis gebeten haben soll. Comey verweigerte dies demnach und bot Trump stattdessen „Ehrlichkeit“ an. Als Trump dann „ehrliche Loyalität“ gefordert habe, habe Comey geantwortet: „Die werden Sie haben.“

Trump schreibt von „Hexenjagd“

Spicer bestritt, dass Trump Comey um ein Loyalitätsgelöbnis gebeten habe. Der Präsident wolle lediglich „Loyalität zu diesem Land und zur Rechtsstaatlichkeit“, sagte er.

Zunächst hatte die Regierung argumentiert, der Grund für Comeys Entlassung sei sein Umgang mit der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton und Trump sei nur einer Empfehlung des Justizministeriums gefolgt. Dann sagte Trump aber, er habe Comey schon lange feuern wollen.

Am Freitag erklärte der Präsident auf Twitter: „Als sehr aktiver Präsident, bei dem viele Dinge passieren, ist es unmöglich für meine Vertreter, mit perfekter Genauigkeit an Podien zu stehen.“ Möglicherweise sei es deshalb besser, dass die Pressebriefings im Weißen Haus gänzlich durch schriftliche Erklärungen ersetzt würden.

Im Bezug auf die Russland-Vorwürfe schrieb Trump von einer „Hexenjagd“, die von den Fake-News-Medien und den Demokraten vorangetrieben werde. Seine Anwälte erklärten, in Trumps Steuererklärungen der letzten zehn Jahre sei kein Einkommen aus russischen Quellen aufgeführt. Es gebe allerdings einige Ausnahmen wie den Gewinn durch die von Trump veranstaltete Miss-Universe-Wahl in Moskau 2013 und den Verkauf einer Immobilie an einen russischen Milliardär 2008. Die Steuererklärungen selbst legten die Anwälte nicht offen.