Drei Tage keine feste Nahrung, dafür täglich fünf Säfte: der Hollywood-Trend „Detox“ im Selbstversuch Foto: StN

Mal was Neues probieren, pünktlich zur Fastenzeit? Es gibt ja die lustigsten Dinge aus der Hollywood-Sphäre - die Reichen und Schönen scheinen einfach viel Zeit zu haben, um dem kalifornischen Körperkult zu frönen. Ein Trend ist „Detox“, die Entgiftung mittels Saftdiät. Ein Selbstversuch.

Die Erwartungen

  1. Die Hose soll nicht mehr kneifen
  2. Die Haut soll strahlen
  3. Der Kopf soll wacher sein, der Körper fitter
  4. Um Erfolge zu erkennen, wird die Waage unter dem Bett hervorgeholt und das Maßband um den Körper geschlungen.
     

Tag 1 - Der Hunger ist zähmbar

Drei Tage. Das sind 72 Stunden, 4320 Minuten und 259 200 Sekunden. Ohne Essen. Stattdessen gibt es nur noch Säfte. „Detox“, zu deutsch etwa „Entgiftung“ heißt der Trend aus Hollywood. Auf dem Markt sind Rezepte, Bücher, spezielle Tees und vieles mehr. Aus Neugier – und zugegebenermaßen auch aus Bequemlichkeit – fällt die Wahl auf einen Dienstleister, der einem die „Detox“-Kur denkbar einfach macht.

An Tag eins liefert der zum verabredeten Zeitpunkt einen Karton mit 30 Flaschen: Fünf Säfte pro Tag für zwei Personen. Das Versprechen: Der Körper wird entgiftet, das Immunsystem gestärkt und nebenbei purzelt noch das eine oder andere Pfund. Es kann losgehen.

Christiane: Der Tag beginnt mit einem grünen Gemisch, in dem neben Ananas und Ingwer auch Spinat enthalten ist. Entgegen aller Bedenken, dass Spinat zum Frühstück unpassend sein könnte, schmeckt der erste Saft recht lecker. Für das richtige Frühstücksgefühl gibt es aber noch eine Tasse heißen Fencheltee.

Alle zwei bis drei Stunden knurrt der Magen. Nach einem halben Liter Saft ist der aber schnell wieder beruhigt und der Hunger tatsächlich gestillt. Das Komische: Obwohl nur Säfte im Bauch landen, ist das Bedürfnis nach Flüssigkeit enorm. Die Wasserflasche am Arbeitsplatz leert sich schneller als gewohnt.

Almut: Kein guter Start: Der Hunger ist zwar überschaubar. Dafür dröhnt der Kopf. Teil des Entgiftens ist auch der Verzicht auf Koffein, also weder Kaffee noch schwarzer Tee sind erlaubt. Die Laune hält sich dementsprechend in Grenzen. Und auch die Konzentration leidet.

Lesen Sie auch: Was bringen grüne Smoothies?

Tag 2 - Die Haut strahlt

Almut: Der morgendliche Blick in den Spiegel motiviert schon mal: Nach nur einem Tag Saftkur strahlt hieraus ein Gesicht mit einer erholten und reinen Haut entgegen. Und nach einem sehr erholsamen Schlaf beginnt der Tag – auch ohne Kaffee – wach und ausgeschlafen.

Die Kopfschmerzen, die sich am ersten Safttag vom Nachmittag bis in den Abend gesteigert haben, sind am Morgen des zweiten Tages verschwunden. Die Konzentration ist wieder da. Das Gefühl der vergangenen Woche, dass eine Erkältung gefährlich nah im Anmarsch ist, ist ebenfalls passé. Auch wenn es dieselben Säfte sind wie am Vortag – an Tag zwei schmecken sie irgendwie besser. Selbst Saft Nummer drei, mit Karotte, der am ersten Tag noch sehr schwer den Weg in den Magen gefunden hat, ist heute Nachmittag schnell getrunken.

Christiane: Das Aufstehen geht heute Morgen überraschend schnell und einfach – allerdings nicht nur wegen einer sehr erholsamen Nacht, nein, vor allem weil die Blase drückt. Dennoch: Es ist ein gut gelaunter Start in den Tag. Und auch Hunger kommt erstaunlich wenig auf. Und falls doch, hilft eine Tasse warmer Kräutertee. Auch wenn es die selben Säfte sind wie am Vortag – an Tag zwei schmecken sie irgendwie nicht mehr so lecker.

Tag 3 - Vorfreude aufs Essen

Christiane: Die Nacht ist schon um 7 Uhr vorbei – ohne, dass ein Wecker klingeln muss. Das Aufstehen fällt trotzdem schwer. Dennoch: Heute ist Sport angesagt. Wer regelmäßig Sport treibt, kann dies ruhig auch während einer Detox-Kur machen – heißt es im Internet. Das Ausdauertraining im Fitnessstudio läuft ganz gut. Beim Krafttraining ist die Euphorie allerdings schnell wieder verflogen. Die Muskeln wollen nicht. Dafür der Magen – die Vorfreude auf das Essen morgen steigt von Stunde zu Stunde.

Almut: Der Morgen beginnt mit Frust: Nach 20 Minuten Joggen ist die Sporteinheit schon wieder vorbei – die gewohnten 45 Minuten sind heute schlicht nicht machbar. Der Körper ist schwach, dafür ist der Geist fit, die Haut strahlt. Der Abendtermin mit Häppchen ist allerdings eine echte Tortur. Durch die letzten Tage scheint zusätzlich auch noch der Geruchssinn geschärft worden zu sein: Wie gut so ein Salamibrötchen riechen kann! Aber nur noch einmal Schlafen, dann ist es geschafft.

Lesen Sie auch: Was bringt Heilfasten wirklich?

Fazit und Tipps

Fazit

Christiane: Zwei Kilo weniger, Umfang fast unverändert. Die Hose passt wieder, und der Körper strotzt vor Energie. Die Saftkur war ein guter Start, etwas besser auf die Ernährung zu achten. Gerne wieder – aber nur im Sommer.smiley

Almut: 2,7 Kilo weniger, zwei Zentimeter weniger. Allerdings ist der Körper komplett schwach. Am ersten Tag nach der „Detox“-Kur herrschen Kreislaufprobleme vor und ein Gefühl, als wäre eine dreitägige Magen-Darm-Krankheit endlich überstanden. Bitte nicht mehr.frown

Wie „detoxen“?

Saft-Kuren: kann man selbst herstellen oder sich liefern lassen. In Stuttgart unter anderem von „The Green Stream“, www.thegreenstream.org, Telefon 07 11 / 31 53 20 66 oder von „saftpur“, www.saftpur.de, Telefon 07 11 / 2 73 90 70.

Suppen: aufwendiger in der Zubereitung, aber individueller

Detox-Urlaub im Wellness-Hotel: stressfrei, ohne Ablenkungen – dafür aber teuer