Iris Ripsam verbucht 2012 als ein für sich erfolgreiches Jahr. Foto: Kai Müller

Iris Ripsam ist als stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende abgewählt worden; das Wie hat sie enttäuscht.

Fasanenhof - Beruflich gesehen war das Jahr 2012 für Iris Ripsam sehr erfolgreich. Ende November hat sie eine Fortbildung abgeschlossen, die der Finanzwirtin neue Chancen eröffnet. Politisch musste die Stadträtin eine Niederlage verkraften.

Beim Kreisparteitag im November war ihre erneute Kandidatur für das Amt einer der drei stellvertretenden Kreisvorsitzenden nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Besonders getroffen hat Ripsam, dass ihr im Vorfeld unterstellt worden war, dass sie den CDU-OB-Kandidaten Sebastian Turner nicht genügend unterstützt hätte: „Das war eine ungerechtfertigte Beschimpfung, die jeglicher Grundlage entbehrt.“ Dass sie sich nicht für Turner engagiert habe, will sie nicht stehen lassen: „Wie andere auch habe ich Straßenwahlkampf gemacht.“ Sie fügt süffisant hinzu: „Manchen Unterstützer habe ich nie an einem Stand gesehen.“

Ripsam verhehlt aber nicht, dass im Jahr 2012 ihr Zeitbudget eingeschränkt gewesen sei. Eben weil die Mutter zweier Kinder an einer Fortbildungsmaßnahme an der Stuttgarter Verwaltungsakademie teilgenommen hat: „Das haben aber alle gewusst.“ Zumal ihr das Sozialministerium das Zeitfenster vorgegeben habe: „Da war ich in den Gegebenheiten gefangen.“ Da hat es sie natürlich getroffen, dass vor der Wahl die Telefone heiß gelaufen sind. Der Tenor: „Die ist nicht mehr wählbar.“

„Ich war baff, wer sich da alles gemeldet hat“

Wäre es nach Iris Ripsam gegangen, hätte die CDU den ehemaligen Landesminister Andreas Renner ins Rennen geschickt. „Es ist kein Geheimnis, dass Turner nicht meinen Vorstellungen entsprach.“ Sie setzte auf einen Kandidaten mit Verwaltungserfahrung, wie Renner, der einst OB in Singen war. Genugtuung darüber, dass es Turner nicht geschafft hat, verspürt Ripsam keine: „Da denke ich an das große Ganze.“ Schließlich sei es ein „herber Verlust und eine große Niederlage für die CDU“, dass der Grüne Fritz Kuhn Wolfgang Schuster beerbt hat.

Ein langes Wehklagen über ihre Abwahl als Vize-Kreischefin stimmt Ripsam nicht an: „Natürlich war ich zunächst enttäuscht, aber ich bin dann schnell zum Tagesgeschäft übergegangen.“ Verbiegen lassen wird sie sich ohnehin nicht: „Ich habe meine Meinung immer kundgetan.“ Eine Partei müsse auch andere Sichtweisen respektieren. Sehr bedauert hat sie, dass der Regionalpräsident Thomas Bopp nicht mehr für einen Posten im Kreisvorstand kandidiert hat: „Das ist für die CDU ist ein falsches Signal.“ Zumal sich Bopp immer in den Dienst der Partei gestellt habe.

Wie sieht sie ihr Verhältnis zum Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann, der mit großer Mehrheit im Amt bestätigt wurde? „Nicht anders als in den vergangenen Jahren auch. Da gab es keine engeren Verbindungen.“ Sie ergänzt: „Er wird mich auch weiterhin ertragen müssen.“ Denn der missglückten Wiederwahl folgte kurz danach eine eindrucksvolle Bestätigung: Mit 95 Prozent der Stimmen wurde sie als Landesvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge (UDVF) wiedergewählt. Gemäß der CDU-Satzung bleibt sie damit Mitglied des Kreisvorstandes, wenn auch ohne Stimmrecht.

Gut getan hat ihr, dass sie nach der verlorenen Wahl viel Zuspruch erhalten hat: „Ich war baff, wer sich da alles gemeldet hat.“ Jetzt will sie sich auf ihr UDVF-Ehrenamt und ihre Arbeit im Gemeinderat konzentrieren. „Beruflich bedingt habe ich das 2012 auf kleiner Flamme gekocht.“ Dort warten auf sie unter anderem große Themen wie der Schulentwicklungsplan. Für die Stuttgarter CDU wünscht sie sich „ein gutes Miteinander, das auch unterschiedliche Haltungen zulässt“ und eine Besinnung auf die Grundwerte der Partei. Für sich selbst hat Ripsam ohnehin entschieden: „Die bestandene Prüfung ist für mich wichtiger, als das Amt der stellvertretenden Kreisvorsitzenden.“