Der Sänger und ehemalige „DSDS“-Teilnehmer Daniel Küblböck wird seit gestern vermisst. Er stürzte von Bord des Kreuzfahrtschiffs Aidaluna vor Neufundland. Foto: Archiv/dpa

Seit fast 24 Stunden suchen Rettungskräfte nach dem vor Kanada vermissten Popsänger Daniel Küblböck. Doch die Hoffnungen, den 33-Jährigen noch lebend zu retten, schwinden. Unterdessen überschlagen sich die Reaktionen im Netz.

Stuttgart - Dem ehemaligen „DSDS“-Finalisten und Schlagersänger Daniel Küblböck (33) ging es in der vergangenen Zeit offenbar psychisch nicht gut. Die Hinweise darauf, dass es sich bei dem Sturz von dem Kreuzfahrtschiff Aidaluna in der Labradorsee, ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John’s/Neufundland, um einen Suizid handelte, verdichten sich. Offenbar wurde er gemobbt. Auf einer Fanseite auf Instagram hat eine Userin einen Post abgesetzt, den Daniel Küblböck selbst Anfang August auf Facebook gestellt hatte, der aber inzwischen wieder gelöscht wurde.

Küblböck klagte über monatelanges Mobbing an seiner Schule

Dort richtete er sich an seine Fans und teilte mit, dass es ihm psychisch und physisch immer noch nicht besser gehen würde. Er müsse diesen Schmerz der letzten Monate erst noch verkraften. Dieses monatelange Mobben an seiner Schule in seiner Klasse habe ihn doch zutiefst in seiner Seele erschüttert. Küblböck machte zuletzt eine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin.

Nachdem bekannt wurde, dass sich der Sänger womöglich das Leben genommen haben könnte, gab es leider auch reichlich hämische und pietätlose Kommentare im Internet. Manche waren sich nicht zu schade, Sätze zu schreiben wie: „Vielleicht hat er gesungen und Passagiere haben ihn über die Reling geschmissen“ oder „So jung noch und so verzweifelt. Aber, Hochachtung, eleganter Abgang!“ Die Reaktionen auf solche bösen Kommentare folgten prompt und zahlreich.

Auf Instagram setzte ein User folgenden Post ab:

Auf Twitter bezieht sich eine Userin auf die Mobbing-Problematik an Daniel Küblböcks Schauspielschule in Berlin:

Sehr viele User empören sich über die Art und Weise, wie mit Mobbingopfern umgegangen wird:

An diesem tragischen Fall entzündet sich wieder einmal die Debatte um die so genannte Hate Speech im Internet:

Auch von prominenter Seite kamen Reaktionen. Giulia Siegel, Moderatorin und Tochter des Komponisten und Musikproduzenten Ralph Siegel, twitterte:

Daniel Küblböck hat immer schon polarisiert und war sich dessen schon als junger Künstler bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er im Jahr 2004 nach der Aufführung des halbdokumentarischen Films „Daniel, der Zauberer“. „Aber ich glaube, das macht mich aus.“ Seine Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille Figur präsentierten, bot ihm die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Casting-Shows. Er sammelte auch diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten ein.

Sehen Sie hier im Video – den Werdegang von Daniel Küblböck:

Strafe nach selbst verschuldetem Verkehrsunfall

Selbst ungeplante Zwischenfälle steigerten seinen Ruf. In die Schlagzeilen geriet Küblböck etwa, als er 2004 am Steuer eines Autos einem Lastwagen die Vorfahrt nahm und dabei schwer verletzt wurde. Küblböck, der damals noch keinen Führerschein hatte, wurde in einem Prozess zu einer Geldstrafe von 25 000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. In den vergangenen Jahren war es dann ruhig um Küblböck geworden.

Für die Art und Weise, wie mit Menschen, die nicht der Norm entsprechen, oftmals umgegangen wird, hat eine Instagram-Userin passende Worte gefunden:

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Selbstmord-Gedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.