Die ZDF-Sendung stellt einen Fall aus dem Kreis Schwäbisch Hall vor. Foto: dpa

Die ZDF-Sendung stellt einen Fall aus dem Kreis Schwäbisch Hall vor. In der Gemeinde Mainhardt wurde ein Supermarkt überfallen. Auf die Täter ist eine Belohnung ausgesetzt.

Freitag, 17. Juni 2016, gegen 5.30 Uhr: Zwei in Schwarz gekleidete Männer überfallen einen Supermarkt in der knapp 6000 Einwohner zählenden Gemeinde Mainhardt (Kreis Schwäbisch Hall). Die Unbekannten überwältigen eine Mitarbeiterin, sperren ihr Opfer in einen Raum ein und entkommen mit einer Beute von mehreren Tausend Euro. Bevor sie vom Tatort flüchten, legen sie Feuer. Daher wertet die Polizei die Tat als „versuchtes Tötungsdelikt“. Mehr als 30 Zeugen hat die 25-köpfige Ermittlungsgruppe Seetal (so die Adresse des Supermarkts) seither vernommen, eine Flugblattaktion gestartet und Spuren beim Landeskriminalamt ausgewertet. Bisher offenbar ohne Erfolg.

Ermittlungen neuen Schub geben

Um den Ermittlungen neuen Schub zu geben, haben sich die Beamten nun an die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gewandt, die den Fall an diesem Mittwoch aufgreift. Die Ankündigung des ZDF liest sich recht reißerisch: „Wettlauf um Leben und Tod. Zwei Supermarkt-Räuber sperren ihr Opfer in die Toilette ein – dann legen sie Feuer. Verzweifelt versuchen Helfer, die Dame zu retten. Wird es ihnen gelingen?“ Informationen über den tatsächlichen Hergang soll ein Filmbeitrag geben, den die Redaktion mit der Polizei in Mainhardt gedreht hat. Ein Haller Kriminalbeamter wird im Studio die Fragen des Moderators Rudi Cerne beantworten.

Von den – zuletzt mehr als fünf Millionen – Zuschauern erhoffen sich die Ermittler Hinweise zu den gestohlenen Sicherheitstaschen, in denen sich das Bargeld befunden hat, und zu einem hellen Fahrzeug mit Stufenheck, das direkt vor dem Haupteingang des Marktes gesehen wurde.

Die Redaktion der ZDF-Sendung beziffert die Aufklärungsquote der Fälle, die in „Aktenzeichen XY ungelöst“ vorgestellt werden, auf etwa 40 Prozent. Insbesondere Altfälle erreichten oft nach langer Zeit Menschen, die etwas loswerden wollen. Im Studio sowie bei der Haller Polizei sind an diesem Mittwoch Hinweistelefone geschaltet, die bis spät in die Nacht besetzt sein werden. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung der Täter führen.

Verzweifelte Lage

Im Juni vergangenen Jahres konnten übrigens zwei Passanten, die die Hilferufe des eingesperrten Opfers gehört hatten, die Supermarkt-Mitarbeiterin aus ihrer verzweifelten Lage befreien. Mit einem Brecheisen eines Handwerkers gelang es ihnen, die Türe aufzuhebeln. Opfer und Retter erlitten Rauchvergiftungen und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Der Supermarkt wurde renoviert und fünf Monate später wiedereröffnet.

Die brutale Tat ist den Betroffenen wie den 120 Feuerwehrleuten freilich noch heute in unguter Erinnerung. Für alle anderen Zuschauer gibt die Polizei im Vorfeld der Ausstrahlung folgende „Erinnerungshilfe“: „Am Vorabend der Tat fand bei der Fußball-Europameisterschaft das Länderspiel Deutschland gegen Polen statt.“ Die Begegnung endete damals 0:0.