In einem Regionalzug von Stuttgart nach Ulm sollen Anhänger des SSV Ulm rechte Parolen skandiert haben. Foto: dpa

Sie sollen provoziert und randaliert haben: Nach dem WFV-Pokalfinale in Stuttgart sind Anhänger des SSV Ulm mit ihrem teils rechtsradikalen Verhalten im Regionalexpress unangenehm aufgefallen.

Stuttgart/Ulm - Zu unschönen Szenen ist es am Pfingstmontag nach dem WFV-Pokalfinale zwischen dem TSV Ilshofen und dem SSV Ulm in einem Regionalzug von Stuttgart nach Ulm gekommen. Anhänger des SSV Ulm sollen andere Zugreisende terrorisiert und antisemitische, schwulen- und frauenfeindliche Parolen skandiert haben.

Laut der Bundespolizei Stuttgart befanden sich die Anhänger des SSV Ulm nach der Partie im Gazi-Stadion gegen 20.20 Uhr im Stuttgarter Hauptbahnhof, um mit dem Zug in Richtung Ulm abzureisen. Eine bislang unbekannte Person zog aber noch vor der Abfahrt des Zugs die Notbremse, sodass der Zug nicht mehr abfahren konnte. Daher nutzten die Anhänger eine Stunde später einen anderen Zug und wurden von zivilen Beamten zu dem Regionalexpress begleitet.

Etwa 100 rechtsradikale Anhänger terrorisieren Mitreisende

Immer wieder kommt es vor oder nach Spielen zu Vorfällen zwischen Fußballanhängern und Reisenden. Die Bundespolizei bestätigt, dass sich die Fans einiger Vereine provozierend und unsozial verhalten. Daher setzte die Polizei am vergangenen Montag auch auf verstärkte Polizeipräsenz. Sowohl in Stuttgart, als auch am Umsteigebahnhof in Aalen und am Zielbahnhof in Ulm waren Bundespolizisten im Einsatz. Im Zug selbst verzichte die Bundespolizei meist auf Beamte in Uniform und setzte stattdessen auf sogenannte szenekundige Beamte, die sich in zivil um die Anhänger kümmern.

Bei der Zugfahrt der Ulmer Fans wurden zusätzlich Einsatzfahrzeuge entlang der Bahnroute des Zugs eingesetzt. Dennoch soll es im Zug zu erheblichen Ausschreitungen, Übergriffen und rechtsradikalen Äußerungen gekommen sein. Dies geht aus einem Artikel der Südwestpresse hervor.

Dort heißt es, dass etwa 100 der Anhänger im Regionalexpress waren und vor allem ausländische Reisende angegriffen haben. „Juden vergasen, Homos an die Wand, Ausländer raus, Sieg Heil“ seien da nur ein paar Beispiele. Die Männer waren laut einer Beteiligten zwischen 20 und 30 Jahre alt und schwarz gekleidet. Sie hätten immer wieder an die Zugscheibe geschlagen und einem spanischen Reisenden und seiner Frau Zigarettenrauch ins Gesicht geblasen.

Opfer und Zeugen sollen sich bei der Bundespolizei melden

Wie schlimm die Lage im Zug tatsächlich war, kann die Bundespolizei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen, da bisher keine Notrufe von Reisenden aus dem Zug eingegangen seien. Auch seien keine Vorfälle bekannt, bei den es zu politisch motivierten Straftaten gekommen sein soll. Lediglich ein beschädigter Sitz ist der Bundespolizei Stuttgart bekannt.

Opfer und Zeugen möglicher Straftaten, die im Zug oder im Bahnhof begangen wurden, werden dringend gebeten, sich bei der zuständigen Bundespolizei unter 0711/87035-0 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.