Es ist keine Seltenheit, dass Autofahrer unerlaubt in die Eberhardstraße einbiegen – trotz zahlreicher Hinweiszeichen. Foto: Andreas Rosar

In der Eberhardstraße dürfen seit gut einer Woche offiziell keine Kraftfahrzeuge mehr fahren. Die Straße ist nur noch ausgewähltem Verkehr und Fahrradfahrern vorbehalten. Die Bilanz bis jetzt zeigt allerdings vor allem eins: Veränderung braucht Zeit.

Stuttgart - Seit gut einer Woche ist die Eberhardstraße in Stuttgart für Kraftfahrzeuge tabu – auf zwei Bannern steht nun in großen Buchstaben „Fahrradstraße“ geschrieben. Wie es scheint, haben sich viele Autofahrer allerdings noch nicht an diese Umstellung gewöhnt. So titelte die Bild-Zeitung vor einigen Tagen in Bezug auf die Eberhardstraße: „Stuttgarts größte Knöllchen-Falle“. Allein an einem Dienstagvormittag habe die Stuttgarter Polizei 15 Autofahrer belangt, die unrechtmäßig in die Straße eingebogen seien.

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Nachfrage bei Stadt und Polizeipräsidium: Gibt es inzwischen Zahlen zu der Menge an Verstößen seit Neueröffnung? Nein, das zwar nicht, an dem Tag sei allerdings eine Fahrradstaffel in der Eberhardstraße unterwegs gewesen, die einige Autofahrer verwarnt und zur Kasse gebeten hätte, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Grundsätzlich seien in der Gegend immer wieder Streifen unterwegs, um den regelkonformen Verkehr zu sichern.

Beschilderung wird fehlinterpretiert

Das grundsätzliche Problem aber bleibt: Trotz vieler visueller Hinweise biegen Autofahrer immer wieder in die Fahrradstraße ein. Dabei ist laut Stadt eine „Beschilderung an den Haupteinfahrten zur Eberhardstraße“ und ein großes „Fahrradstraße“-Zeichen auf dem Asphalt angebracht worden. „In der Anfangszeit hängen außerdem Banner in den Einfahrtbereichen der Torstraße und Hauptstätter Straße“, so die Stadt. Hinzu komme eine „durchgehende Blaumarkierung entlang der Straße“, um auf die autofreie Zone hinzuweisen.

Das Stuttgarter Polizeipräsidium wagt einen Erklärungsversuch für die zahlreichen Falschfahrer: So würden einige Autofahrer die Beschilderung nicht als Zeichen der Exklusivität der Straße für Fahrradfahrer interpretieren, sondern höchstens als Symbol dafür, dass Radfahrer bevorzugt dort entlang fahren dürften. Für die Stadt ist klar: „Neue Regeln brauchen eine Zeit, bis sie den Verkehrsteilnehmern bewusst sind.“

Bußgelder bis 35 Euro

Grundsätzlich gilt nach Angaben der Stadt, dass die Eberhardstraße nur noch von Lieferverkehr zwischen 5 und 11 Uhr und Taxis sowie Autofahrern mit Schwerbehinderung befahren werden darf. Letztere würden dafür einen blauen Sonderausweis besitzen. Für alle anderen Kraftfahrzeuge sei die Zone generell tabu.

Wer dennoch in die Fahrradstraße einbiegt und dabei erwischt wird, zahle für die begangene Ordnungswidrigkeit 15 Euro. Wird länger als eine Stunde in der Straße geparkt und dabei sogar jemand behindert, werden laut Stadt 35 Euro fällig. Bis jeder die Schilder richtig deutet, wird wohl noch etwas Zeit vergehen und der ein oder andere Autofahrer diese Summen zahlen müssen.