Gehwegnasen sollen den Bürgersteig an der Cottastraße verbreitern. Foto: Kathrin Wesely

Die Tübinger Straße soll noch deutlicher als Fahrradstraße gekennzeichnet werden. Gehwegnasen und Straßenmarkierungen sind vorgesehen. Statt auf Verbote setzt die Straßenverkehrsbehörde auf die Lernfähigkeit der Verkehrsteilnehmer.

S-Süd - Es gibt immer noch Autofahrer, die es nicht gemerkt haben: Die Tübinger Straße ist eine Fahrradstraße. Autos werden bloß als Anlieger geduldet und dürfen nicht schneller fahren als 30 Kilometer in der Stunde fahren. Aber es ging im Zuge von Bauarbeiten am Österreichischen Platz drunter und drüber. So wurde der Verkehr temporär und abschnittweise durch die Fahrradstraße gleitet, was nicht gerade zur Übersichtlichkeit und Akzeptanz beigetragen hat.

Keine Negativbeschilderung

Aus Sicht der Stadt können ein paar bauliche Eingriffe helfen. Zunächst will man mehr Schilder mit dem weißen Fahrradsymbol auf blauem Grund anbringen. Ferner sollen die Ecken an der Cottastraße ausgebaut werden, die sogenannten Gehwegnasen werden den Bürgersteig verbreitern und Platz für Parkscheinautomaten und Fahrradbügel schaffen, wie Christoph Schmid, zuständig für Radverkehr und Sonderaufgaben beim Tiefbauamt, kürzlich im Bezirksbeirat Süd erklärt hat. Im Kreuzungsbereich werden zusätzlich am Boden flächige Markierung angebracht und zwar in türkisblau. Blau sei bedeutungsmäßig einfach schon belegt, da sei es besser, eine neue Farbe zu wählen, sagt Schmid. „Das Türkis wird Aufmerksamkeit erregen.“ In den nächsten Wochen sollen die Arbeiten beginnen. „Wahrscheinlich wird es aber erst im Frühjahr fertig“, schätzt der Experte. Das hänge von der Witterung ab und der Auftragslage bei den Bauunternehmen. Im nächsten Jahr wolle man dann die Fahrradtauglichkeit der Möhringer Straße zwischen Marienplatz und Matthäuskirche in Angriff nehmen.

Einige Bezirksbeiräte regen an, die Verkehrsregelung an der Einmündung der Tübinger Straße am Marienplatz zu ändern. Oft ergäben sich gefährliche Situationen, wenn Autofahrer, die von der Hohenstaufenstraße in die Tübinger Straße einbiegen. Man solle das verbieten, schlug der Grünen Bezirksbeirat Philipp Buchholz vor. Am besten wäre, die Durchfahrt überhaupt ganz zu verbieten, sagte gar Stadtist Jens Hermann. Dies sei nicht die Linie der Verwaltung, entgegnete Christoph Schmid: „Die Straßenverkehrsbehörde lehnt Negativbeschilderungen ab. Sie setzt eher auf den Lernprozess bei den Verkehrsteilnehmern.“ Das müsse auch für Radfahrer gelten, sagte die SPD-Bezirksbeirätin Ulrike Holch. „Ich ärgere mich oft über Radfahrer, die nur ihre eigenen Belange im Kopf haben.

Einen Blick werfen werde man aber auf die ebenfalls monierte Ampelschaltung an der Hauptstädter Straße, sagte Schmid. Insbesondere an der Kolb- und der Cottastraße, die von der Tübinger Straße Richtung Lehen-Viertel führen, wären Radampeln hilfreich, die es den Radlern ermöglichen, früher zu starten als die Autofahrer. Denn auch hier ergäben sich brenzlige Situationen, wenn Autos abbiegen und die Radfahrer geradeaus fahren. Allerdings dämpfte der Mitarbeiter des Tiefbauamtes all zu hohe Erwartungen. Die Ampelschaltungen seien derart konzertiert und kompliziert, dass Änderungen nicht leicht möglich seien.

Konzertierte Ampeln

Im Bezirksbeirat Mitte ging es auch um den ruhenden Verkehr auf der Tübinger Straße. Der Grünen-Bezirksbeirat Philipp Lang brachte den Antrag ein, dass der Ordnungsdienst der Stadt die Parker strenger überwachen möge. Er habe beobachtet, dass Autos dort nicht nur kurz halten, sondern länger parken.