Der Radwegeausbau im Kreis soll vorangetrieben werden. Foto: dpa

Den Ausbau der Fahrradinfrastruktur hat der Landrat Richard Sigel zu einem der Schwerpunkte bei den Investitionen des Landratsamts erklärt. Im Radwegenetz sollen jetzt zunächst wichtige Verbindungen geschaffen werden.

Rems-Murr-Kreis - Für sein Mitnahmeprojekt Fahrrad2Go hat das Landratsamt in diesem Frühjahr den Deutschen Fahrradpreis in Bronze in der Kategorie Service entgegengenommen. Doch die Verknüpfung von Bike und Bus ist nur ein Baustein in einem breit angelegten Konzept, das dem Fahrrad als alternatives Fortbewegungsmittel im Rems-Murr-Kreis mehr Geltung verschaffen soll. Der Landrat Richard Sigel, einst nicht nur ambitionierter Ski-Langläufer, sondern auch lange Jahre Mountainbike-Jugendtrainer in seiner Heimatgemeinde beim TSV Böhringen, hat sich das auf die Fahnen geschrieben. Sein radsportgemäßes Credo: „Wir wollen das gelbe Trikot.“

Stabsstelle Radwege im Landratsamt

Mitentscheidend für ein Vorankommen in dieser Hinsicht ist die Verbesserung der Infrastruktur. Dazu leistet sich der Landkreis seit Herbst vergangenen Jahres eigens eine Radwegebeauftragte. Karen Fischer soll den Aufbau eines attraktiven und zusammenhängenden Radwegenetzes für den Alltags- und Freizeitverkehr koordinieren sowie die Anbindung an Busse und Bahnen und in die Nachbarlandkreise. Auch eine durchgängige Beschilderung sowie ein hoher Qualitätsstandard auf allen Radwegen zählt zu ihren Zielen.

Umgesetzt werden soll das Radwegekonzept in zwei Phasen. Bevor man ein Netz plant, das auch höheren Ansprüchen genügt, sollen zunächst die Lücken zwischen den wichtigsten Verbindungen geschlossen werden. „Der angestrebte endgültige Qualitätsstandard muss vorerst eine untergeordnete Rolle spielen, um zeitnah und mit dem zur Verfügung stehenden Mitteln attraktive Verbindungen und Lückenschlüsse zu schaffen“, hieß es bei der Präsentation des Konzepts in einer Vorlage für die Kreisräte.

Zurzeit etwa läuft der Ausbau des Radweges zwischen Auenwald-Hohnweiler und Oberweissach. Im kommenden Jahr steht dann der Neubau entlang der Kreisstraße zwischen Kirchberg an der Murr und Erdmannhausen an. Mit dieser Maßnahme, so Karen Fischer, werde ein wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz vorgenommen. Zeitgleich soll die Verbindung zwischen dem Kreisverkehr bei der B-14-Anschlussstelle Schwaikheim und dem Abzweig zum Korber Gewerbegebiet Riebeisen ausgebaut werden.

Zwei Radschnellwege geplant

Darüber hinaus will man der Realisierung zweier kreuzungsfreier Radschnellwege näher kommen: zwischen Ludwigsburg und Waiblingen sowie Schorndorf und Fellbach. Insbesondere bei der 22 Kilometer langen Route im Remstal ist man vergleichsweise weit. Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass die Strecke den Kriterien einer Landes- und Bundesförderung genügen könnte, die bis zu 87,5 Prozent der Kosten übernehmen würde. Ein entsprechender Co-Finanzierungsantrag ist eingereicht, so dieser positiv beschieden wird, will man im kommenden Jahr in die konkrete Planung gehen.

Investitionen in die Infrastruktur, in den Neu- und Ausbau von Radwegen, sei die eine Sache, sagt der Landrat. Man wolle aber auch das Thema Sicherheit nicht außer Acht lassen und Anreize schaffen, auf das umweltfreundliche Fahrrad umzusteigen. Sigel ist überzeugt: „Die Mobilität der Zukunft muss intelligenter, vernetzter und flexibler sein.“ Radfahren werde dabei immer wichtiger werden. Die neue Stabstelle leiste bereits hervorragende Arbeit für ein kreisweites Radwegenetz. Dies gehe aber nur in einem Miteinander. Auf die Abstimmung mit den Kommunen lege man deshalb genauso Wert, wie auf eine Bürgerbeteiligung. Im Internet ist dazu eigens ein Portal eingerichtet worden.

Das Radwegenetz im Rems-Murr-Kreis

Dimension
Das Radwegenetz im Rems-Murr-Kreis hat derzeit eine Länge von 1014 Kilometern. Die Hauptachsen bildet das Rad-Netz Baden-Württemberg mit seinen knapp 137 Kilometern Länge.

Finanzmittel
Eine Million Euro stellt das Landratsamt im kommenden Jahr für die Ertüchtigung der Radwege zur Verfügung. Hinzu kommen Mittel für die Planung der Radschnellverbindungen, die Aufstellung eines Katasters für das Radwegenetz sowie Mittel für Radprojekte wie „Radhelden“. Insgesamt werden dafür knapp 1,5 Millionen Euro fällig.