Schon in der Vergangenheit kam es häufiger zu Datenpannen bei dem US-Konzern. Foto: dpa/Christophe Gateau

Banksy, Donald Trump, Anonymous: Die Administratoren und Betreiber dieser Seiten sind alle einer Facebook-Panne zum Opfer gefallen. Was zunächst amüsant oder aufregend klingen mag, ist etwa für Betreiber regierungskritischer Seiten ein Albtraum.

Stuttgart - Stellen Sie sich vor, Sie betreiben eine regierungskritische Facebook-Präsenz in einem totalitären Staat. Sie verlassen sich darauf, dass Seitenbetreiber auf Facebook anonym bleiben können, falls diese das wünschen. Und anschließend ist stundenlang öffentlich sichtbar, mit welchem Facebook-Profil sie diese Seite steuern. Genau das ist nun geschehen. Das Beispiel mag etwas drastisch gewählt sein, aber es zeigt, wie gefährlich der Facebook-Fehler war, der laut einem Bericht des Magazins „Wired“ von Donnerstagabend bis Freitagmorgen ausgenutzt werden konnte.

Bei einem Klick auf den Bearbeitungsverlauf eines Postings wird normalerweise nicht öffentlich angezeigt, wer die Änderung vorgenommen hat. Durch ein Code-Update waren jedoch kurzzeitig auch diejenigen sichtbar, die hinter den Änderungen steckten. Erst nach dem Hinweis eines Sicherheitsforschers wurde der Fehler schlussendlich behoben.

Doch nicht schnell genug für das Internet. In diversen Foren kursieren seitdem Screenshots, die Seitenbetreiber diverser prominenter Personen und Gruppen öffentlich machen, so etwa bei Banksy, Snoop Dogg und auch die des Hackerkollektivs Anonymous. Beim US-Präsidenten Donald Trump und der Klimaaktivistin Greta Thunberg wurde bekannt, dass auch scheinbar persönlich formulierte Postings von anderen Profilen stammen.

Sicherheitsexperten empfehlen Fake-Profile

Angesichts der Gefahr, durch einen Fehler Facebooks enttarnt zu werden, empfehlen Sicherheitsexperten nun, sich entgegen der Richtlinien mit einem Fake-Profil um kontroverse Seiten zu kümmern.

Facebook versucht schon seit Längerem, unter anderem auch durch Plakatwerbung, sein Image zu verbessern. Im Dezember wurde bekannt, dass etwa 267 Millionen Datensätze von Nutzern öffentlich zugänglich gewesen sind. Nach mehreren Datenskandalen dürfte das Unternehmen nun bemüht sein, das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen.