Die Spendenbereitschaft wohlwollender Mitmenschen ermöglicht es Rainer Bauer auch ganz direkt und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Foto: stock.adobe.com

Aufgrund der aktuellen Krisenlage kommen vermutlich mehr Menschen in Notsituationen, die sie alleine nicht mehr bewältigen können. Hilfe bietet die Sozialberatung der Diakonischen Bezirksstelle in Marbach.

Marbach - „Es ist bereits abzusehen, dass es neben den gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung, auch Existenznöte durch Verdienstausfall und die daraus entstehenden Schulden geben wird.“ Dies befürchtet aktuell Rainer Bauer, Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle in Marbach. Doch allein mit dieser Prognose will Bauer es nicht bewenden lassen. Der Diakon und Sozialarbeiter, der viele derartige Schicksale auch schon vor der Corona-Krise betreut hat weiß, wo es Möglichkeiten der Unterstützung gibt, die den in Not Geratenen gesetzlich zustehen.

Bauer kennt auch das Leid, wenn Klienten bereits in die Schuldenfalle getappt sind und die Betroffenen mit dem Geld einfach nicht mehr klar kommen. Der Diakon hat auch in Sachen Schulden ein offenes Ohr für die Menschen, klärt auf und verweist an die Schuldnerberatungsstellen. Und zugleich hat Bauer die Kompetenz, nach adäquaten Lösungen im Sinne der staatlichen Sozialleistungen zu suchen. Rainer Bauer klärt für alle Hilfesuchenden, ob etwa Anspruch auf Wohngeld oder die Möglichkeit eines Lastenzuschusses besteht. Der Anspruch etwa auf Kinderzuschlag wird bei der kostenlosen Sozialberatung ebenso abgeklopft wie Kurzarbeitergeld oder die Frage nach der Grundsicherung, dem sogenannten Arbeitslosengeld II, auch als Harz 4 bekannt. Dann, wenn gar nichts mehr geht. „Die Möglichkeit, sich von uns beraten zu lassen, haben übrigens auch Freiberufler“, betont Rainer Bauer, der sieht, wie eng es momentan gerade für diese Berufsgruppe wird. „Die Schuldenberatungsstellen und das Landratsamt können für sie nur keine Schuldnerberatung machen“, diese müssen dann Rechtsanwälte übernehmen. Der Diakon empfiehlt Betroffenen lieber einmal zu viel, als zu wenig bei ihm anzurufen. Denn er weiß: „Viele scheuen sich Leistungen vom Staat anzunehmen, nehmen dafür aber in Kauf, in die Schuldensituation zu kommen“.

Aber nicht nur die staatlichen Leistungen spielen eine Rolle: Die Spendenbereitschaft wohlwollender Mitmenschen ermöglicht es Rainer Bauer auch ganz direkt und unbürokratisch, die Angst etwa vor dem Hunger zu nehmen und so die Spitze mancher Dramatik blitzschnell zu kappen. Einer Alleinerziehenden konnte Bauer aus dem ihm zur Verfügung stehenden Spendentopf, spontan einen Hunderter in die Hand drücken. Der Geldschein hat der Frau etwas Licht ins Dunkel gebracht. Die Mutter konnte sofort Lebensmittel für ihre Kinder und sich besorgen.

Doch auch, wenn der Verwaltungsapparat schon in Gang gesetzt wurde und Sozialbescheide ergangen sind, können Bauer und seine Mitarbeiter weiterhelfen. „Rund 20 Prozent der eingegangenen Bescheide sind fehlerhaft“, hat der Sozialarbeiter erfahren. „Wir schauen, wo der Fehler liegt. Vielleicht wurde ein Antrag falsch ausgefüllt oder das Problem liegt beim Jobcenter oder dem Landratsamt.“ Selbst wenn die Widerspruchsfrist abgelaufen ist, kennt Bauer eine weitere, rechtlich fundierte Möglichkeit, das Ruder vielleicht wieder herumzureißen: „Wir können dann noch einen Überprüfungsantrag stellen“. Wichtig ist für ihn, dass die Menschen zu ihm kommen, wenn sie in Not sind und nicht mehr wissen, wie es weitergeht“.

Hilfe kann bei der Diakonischen Beratungsstelle aber auch so aussehen: „Manche sind überfordert davon, ein Schreiben aufzusetzen, etwa wenn sie um Zahlungsaufschub bitten wollen“. Auch dabei helfen die Sozialberater. Sie haben zudem die Möglichkeit, Bedürftigen einen Ausweis auszustellen, der diese berechtigt, bei der Tafel einzukaufen. „Damit kann man vielleicht einiges schon auffangen“, hofft Bauer.

In Zeiten des Coronavirus gilt auch bei der Diakonische Bezirksstelle: Bitte unbedingt anrufen! Die Sozialberater bieten unter 07144/97375 eine telefonische Beratung an, um individuelle Hilfeansprüche von notleidenden Menschen und Familien zu klären.  Anfragen können auch per E-Mail an info@diakonie-marbach.de gestellt werden.