Vom Süden in den Norden: Sven Ulreich spielt nun für den Hamburger SV. Foto: imago/Philipp Szyza

Nach fünf Jahren als Nummer zwei beim FC Bayern heuert Sven Ulreich beim Hamburger SV an. Sein Ziel ist klar: Der Ex-Keeper des VfB Stuttgart will wieder regelmäßig spielen. Davor gab’s jede Menge Lob.

München - Es sind manchmal ja nicht nur die nackten Zahlen und Fakten, die einen Fußballer ausmachen können. Wobei Sven Ulreich ja auch in diesem Bereich das eine oder andere auf seiner Seite hat. In den vergangenen fünf Jahren jedenfalls gewann er mit dem FC Bayern 14 Titel, darunter die Champions League. Gut, meist war er daran in einer Nebenrolle beteiligt – als Ersatzmann von Manuel Neuer, dem vermeintlich besten Keeper der Welt. Doch nun, da seine Zeit in München zu Ende gegangen ist, legen sie beim FC Bayern wert auf einen andere Auszeichnung, die sie ihrer bisherigen Nummer zwei mitgeben.

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„Sven ist ein großer Mannschaftsspieler“, lobte Hasan Salihamidzic, der Sportvorstand der Bayern vor allem die Einstellung und Loyalität des 32-Jährigen. Und Hansi Flick, der Coach der Münchner meinte: „Er war in unserer Mannschaft sehr beliebt, wir werden ihn als Menschen und Kollegen vermissen.“ Denn Sven Ulreich ist nun Hamburger.

Der HSV freut sich über einen „Coup“

Am Samstag absolvierte der gebürtige Schorndorfer im hohen Norden den Medizincheck, die Clubs hatten sich davor bereits auf einen Wechsel verständigt. Ulreich soll rund drei Millionen Euro gekostet haben, sein Vertrag beim Zweitligisten läuft bis 2023 – und sein erstes Training absolvierte er in geliehenen Schuhen und Torwarthandschuhen. Weil dann doch alles schneller ging als erwartet.

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„Mit ihm haben wir eine weitere Säule im Team, die uns hilft, unsere Ziele zu verfolgen, die jungen Spieler zu entwickeln und ein hohes Maß an Professionalität in der Kabine auszustrahlen“, sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt. Und der Trainer Daniel Thioune freute sich mächtig: „Ich glaube schon, dass das ein Coup ist.“

Beim HSV reagierte man auf den Wechsel von Julian Pollersbeck zu Olympique Lyon, die bisherige Nummer eins, Daniel Heuer Fernandes, muss nun um seinen Platz im Tor bangen. Denn eines ist klar: Ulreich ist gekommen, um zu spielen.

70 Einsätze für die Bayern

Vor fünf Jahren hatte der Keeper den VfB Stuttgart nach über 200 Pflichtspieleinsätzen verlassen und war zum FC Bayern gewechselt. Seine Rolle fortan war klar: die hinter Manuel Neuer. Wegen diverser Verletzungen des FCB-Kapitäns kam Ulreich zwar auf 70 Einsätze im Bayern-Trikot, die Mehrzahl der Spiele verfolgte er aber von der Bank auf. Und selbst dieser Status der Nummer zwei war nicht mehr sicher, nachdem die Bayern Alexander Nübel vom FC Schalke 04 verpflichtet hatten. Daher nun der Wechsel zum Hamburger SV, mit dem er ein baldiges Wiedersehen mit den Bayern anstrebt.

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„Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, sagt Ulreich, der dem HSV zur Rückkehr in die Bundesliga verhelfen will. Jonas Boldt ergänzt: „Sven ist ein ungemein erfahrener Torhüter, der in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass man sich auch noch im fortgeschrittenen Alter weiterentwickeln kann.“ 221 Bundesligaspiele hat der Ex-VfB-Profi absolviert. Womöglich kommen noch ein paar dazu.

Wenn alles gut läuft – für ihn und den Hamburger SV.