Andreas Beck will sein Glück in Belgien beim KAS Eupen finden. Foto: dpa

Andreas Beck tickte schon immer ein wenig anders. Für den Ex-Nationalspieler gab es in seiner Karriere oft Dinge, die ihn über die rein fußballerische Perspektive hinaus gereizt haben. Darum ist er jetzt auch überraschend in die belgische Elite-Liga gewechselt.

Eupen - An manchen Tagen hält sich Andreas Beck in drei Ländern auf. Der Ex-Nationalspieler schläft immer noch in Deutschland, spielt in Belgien Fußball, und wenn er Lust hat, fährt er manchmal zum Mittagessen in die Niederlande. Welcher Fußballer könne das schon von sich behaupten, fragt der 32-Jährige lächelnd. Durch seinen Wechsel zum belgischen Erstligisten KAS Eupen ist der Ex-Profi des VfB Stuttgart zum Grenzgänger geworden. Auf den ersten Blick mag dieser Schritt ein ziemlich überraschender sein, für Beck dagegen war er ein bewusster.

„Es gab einige Anfragen, speziell aus der Bundesliga und aus der Türkei“, erzählt der Rechtsverteidiger der Deutschen Presse-Agentur. Belgien habe sich im Vergleich dazu einfach richtig angefühlt. „Als das auf dem Tisch lag, war klar: Im Vergleich zur Bundesliga bevorzuge ich auf jeden Fall die Auslandserfahrung.“ Neue Sprachen oder Kulturen: Beck reizen solche Dinge. Von 2015 bis 2017 spielte er bereits in der Türkei für Besiktas Istanbul, noch heute schreibt er in den sozialen Medien regelmäßig auf Türkisch. In Belgien will er nun sein Schulfranzösisch aufbessern.

Eine multikulturelle Truppe

Eupen ist eine belgische Kleinstadt in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze. Nur 16 Kilometer sind es bis Aachen, wo Beck derzeit noch im Hotel wohnt, rund eine Dreiviertelstunde fährt man mit dem Auto ins niederländische Maastricht. Bei seinem neuen Club soll Beck mit seiner Erfahrung die junge Mannschaft des Tabellen-Zwölften der Vorsaison führen. Die KAS gehört einer katarischen Organisation, die in Eupen vornehmlich afrikanische Talente an den Spitzenfußball heranführen will.

Eine multikulturelle Truppe sei das, sagte Beck kurz nach seinem Wechsel. Der neunfache deutsche Nationalspieler sei nicht nur wegen seiner knapp 300 Bundesliga-Spiele „ein Vollprofi, der immer vorangeht“, sagte Eupens Vorstand Andreas Bleicher. Beck sei ein „offener und kritischer Geist, etwas, was heutzutage selten geworden ist.“

Zunächst hatte es ziemlich lange danach ausgesehen, dass der VfB Stuttgart dem Routinier trotz des Abstiegs einen neuen Vertrag für die 2. Liga geben würde. „Aber das hat sich dann im Sande verlaufen, es wurde nie Klartext geredet“, sagt Beck. Trotzdem eröffnete VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger ihm die Möglichkeit einer Rückkehr nach seiner aktiven Karriere.

Beck kann sich das grundsätzlich vorstellen, weil der VfB sein Heimatverein ist. Aber er weiß noch gar nicht, was genau er nach dem Fußballspielen machen möchte. Das sei aktuell auch kein Thema, erzählt er. Er hat ja gerade erst einen Dreijahresvertrag in Belgien unterschrieben.