Der Wintergarten im Hospiz in der Stafflenbergstraße Foto: Leif Piechowski

Der Stuttgarter Kirchenkreis ist finanziell gut aufgestellt und schuldenfrei. Die Kirchensteuern sprudeln weiter und das Geldvermögen beträgt acht Millionen Euro.

Stuttgart - Auch im zehnten Jahr des Bestehens des Stuttgarter Kirchenkreises sind die Finanzen geordnet. Kirchenpflegerin Sonja Schürle legte den Synodalen im Hospitalhof am Samstag dazu einen 157 Seiten starken Haushaltsentwurf vor. Die wichtigsten Eckdaten: Das Volumen liegt bei 12 453 800 Euro und weist ein Plus gegenüber 2018 von 382 100 Euro auf. Die Kirchensteuereinnahmen erhöhten sich um 625 717 auf 24 355 084 Euro. Die Zahl der Gemeindeglieder ist dagegen um 2629 in den Dekanaten auf 147  492 (Stand: 31. Dezember 2017) zurückgegangen. Das Beste hob sich Schürle bis zum Schluss auf: „Der evangelische Kirchenkreis hat keine Schulden, keine eigenen Gebäude und ein Geldvermögen von rund acht Millionen Euro.“

Trotz dieser guten Nachrichten gibt es Sorgen: Im Wirtschaftsplan für das Hospiz Stuttgart, der Aufwendungen in Höhe von 5,56 Millionen Euro aufweist, fehlen 200 000 Euro zur Deckung. Geld, das in Form von Spenden für das Erwachsenen-Hospiz in der Stafflenbergstraße erwartet wurde. „Das ist nach der Eröffnung des Kinder- und Jugend-Hospizes unser erster belastbarer Haushalt für beide Hospize“, erklärt Bad Cannstatts Dekan Eckart Schultz-Berg, „wir merken, dass wir nachjustieren müssen.“ Schultz-Berg, Vorsitzender des Hospizausschusses, sei zwar dankbar für die 1,24 Millionen Euro Spenden ans Kinder- und Jugend-Hospiz, aber „das Erwachsenen-Hospiz hat zu wenig Aufmerksamkeit.“ In Zahlen: 548 000 Euro Spenden. Hier soll verstärktes Fundraising das Delta schließen. Verbessern müsse sich laut Schultz-Berg auch die staatliche Finanzierung bei der Trauerarbeit. Hier leistet das Erwachsenen-Hospiz Hilfe im Gegenwert von 50 000 Euro. Ähnlich liegt die Sache bei der Hilfe für Menschen, die nicht an Krebs erkrankt sind. Für solche Fälle, etwa bei neurologischen Krankheiten, bringt das Hospiz 30 000 Euro an Eigenleistung auf. „Diese Leute rufen verzweifelt im Hospiz an – unsere Mitarbeiter gehen natürlich raus, auch wenn es dafür kein Geld gibt“, sagt Schultz-Berg, der freilich weiß, dass dies in Berlin entschieden werden. Deshalb sucht er das Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Karin Maag (CDU), die Sprecherin des Gesundheitsausschuss ist.