Der Kanute Max Hoff (Mitte) posiert mit dem Silbermedaillengewinner Fernando Pimenta (links) und dem drittplatzierten Cyrille Carre. Foto: dpa

Zum Abschluss der Europaspiele in Baku sammeln die deutschen Kanuten weiter eindrucksvoll Medaillen. Für das deutsche Europaspiele-Team war es das vierte Gold.

Baku - Die deutschen Kanuten um den überlegenen Doppel-Champion Max Hoff sammeln zum Abschluss ihrer Europaspiele weiter eindrucksvoll Medaillen. Für Tischtennis-Star Timo Boll sind die Wettkämpfe in Baku nach einer Lebensmittelvergiftung hingegen schon vorzeitig vorbei.

Der völlig geschwächte Rekord- Europameister musste nach dem Ausfall im Team-Wettbewerb auch für das Einzel in Baku absagen und verpasst damit die erste Chance auf das direkte Olympia-Ticket. "Ich fühle mich einfach zu schlapp, habe seit zwei Tagen fast nichts gegessen. Mein Kreislauf ist total im Keller", berichtete der 34-Jährige am Dienstag.

Trotz Temperaturen von etwa 35 Grad an Land plagten Hoff in Mingachevir über 5000 Meter im Kajak-Einer keine Probleme, nach der Marathon-Distanz blieb dem Premierensieger noch Kraft für einen Freudenschrei. Mit einer Alleinfahrt machte der 32 Jahre alte Europameister seinen zweiten Sieg nach den 1000 Metern perfekt. "Ich bin super happy. Die 5000 sind mein Lieblingsrennen", sagte Hoff. "Wahrscheinlich werde ich nicht wieder zu Europaspielen fahren, weil ich zu alt bin. Was will ich mehr, als hier zweimal zu gewinnen."

Für das deutsche Europaspiele-Team war es das vierte Gold, der Deutsche Kanu-Verband feierte insgesamt siebenmal Edelmetall. Da die Weltmeisterschaft und Olympia-Qualifikation der Saison-Höhepunkt sei, "ist die Ausbeute fantastisch", sagte Jens Kahl, Sportdirektor im Deutschen Kanu-Verband. Zuvor hatten Ronald Rauhe und Tom Liebscher nur um einen Wimpernschlag Gold verfehlt und über 200 Meter im Kajak-Zweier 0,073 Sekunden hinter Serbien Rang zwei erreicht.

Nach der Absage von Boll hofft bei den deutschen Tischtennis-Männern dagegen nur noch der topgesetzte Dimitrij Ovtcharov auf eine Einzel-Medaille. "Die Situation ist bitter für die Mannschaft", sagte der deutsche Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig über den Rückschlag. "Dass Timo Boll nun auch für den zweiten Wettbewerb ausfällt, macht deutlich, dass es ihn heftig erwischt hat."

"Ich bin nicht einmal in der Lage, mich hier in unserem Appartement zu bewegen", berichtete der 34-Jährige, ohne den die Mannschaft die erhoffte Medaille verfehlt hatte. "Ans Spielen ist in diesem Zustand gar nicht zu denken."

Auch Luftgewehrschützin Barbara Engleder holt Gold

Der Weltranglisten-Siebte war bei den Europaspielen an Nummer zwei eingestuft. Damit startet sein topgesetzter Teamkollege Ovtcharov von Mittwoch an als Favorit auf den Premierentitel und den direkten Sprung zu Olympia 2016. "Hier in Baku drücke ich nun Dima die Daumen, dass er das Ticket direkt löst", erklärte Boll. Der Baku-Sieger hat die Qualifikation für Rio sicher, die zweite Chance für Boll bietet sich nun im April 2016 in Istanbul. "Ich mache mir keine Sorgen, dass ich es nicht schaffe", betonte der Routinier.

Die Rückenprobleme von Ovtcharov aus dem Team-Wettbewerb verbessern sich unterdessen weiter. "Die Behandlung wird fortgesetzt", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. Ob es allerdings ein "sehr gutes" Turnier für den Weltranglisten-Sechsten werden könne, "wird sich herausstellen, wenn er hier ein paar enge Sieben-Satz-Spiele bestreitet."

Die erste deutsche Medaille des Tages holte Luftgewehrschützin Barbara Engleder, die 32-Jährige sicherte sich Bronze.