Der 1. FC Köln hat Arsenal London in der Europa League mit 1:0 besiegt. Foto: dpa

Endlich wieder ein Sieg für die kriselnden Kölner! Gegen den FC Arsenal kommt der Bundesliga-Letzte mit großem Kampf und dank eines Elfmetertors zu einem 1:0. Nun ist sogar die K.o.-Runde drin.

Köln - Ein Prestige-Erfolg in der Europa League und Horst Heldt als neuer Sportchef im Anmarsch: Der 1. FC Köln hat personell offenbar eine wichtige Weiche für die Zukunft gestellt und auch seine Chancen auf das Überwintern im Europacup gewahrt. Das Weiterkommen hat der FC nach dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen eine B-Elf des FC Arsenal um Weltmeister Per Mertesacker am Donnerstagabend sogar in der eigenen Hand. Sehrou Guirassy sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter für den Kölner Coup (62.), der auch die Position des zuletzt in die Kritik geratenen Trainers Peter Stöger festigen dürfte.

„Es macht Spaß, gegen Arsenal zu gewinnen, das ist der Wahnsinn“, sagte FC-Profi Jannis Horn. „Wir sind 95 Minuten ans Limit gegangen, jetzt haben wir ein Endspiel, was gibt es Schöneres?“ Sollte der FC am 7. Dezember im letzten Gruppenspiel der ersten Europacup-Saison nach 25 Jahren bei Roter Stern Belgrad gewinnen, stünde der nach zwölf Spielen noch sieglose Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga tatsächlich in der K.o.-Phase des kleinen Europacups.

Dann könnte auch der gebürtige Rheinländer Horst Heldt noch Europapokalspiele mit den Kölnern erleben. Den Manager von Hannover 96 hat der FC offenbar als Wunsch-Kandidaten für die Nachfolge von Jörg Schmadtke auserkoren, erste Gespräche hat es bereits gegeben.

Bitterer Wermutstropfen war jedoch der Ausfall von Abwehrchef Dominic Maroh, der in der 35. Minute mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz musste und die Kapitänsbinde an Torwart Timo Horn weitergab - bereits der achte Verletzte für die gebeutelten Kölner.

Dabei startete der FC engagiert und lauffreudig. Jhon Cordoba prüfte den kolumbianischen Nationaltorwart David Ospina mit einem schönen Schuss aus der Ferne (6.). Arsenal-Trainer Arsène Wenger hatte sein Team nach dem 2:0-Derbysieg gegen Tottenham am Wochenende auf allen elf Positionen verändert: So standen die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Shkodran Mustafi gar nicht im Aufgebot. Per Mertesacker dagegen war im Abwehrzentrum von Anfang an dabei.

Stöger ließ nichts unversucht

Stöger wollte angesichts der Dauerkrise nichts unversucht lassen und spielte erstmals in dieser Saison mit einem 3-4-3-System. Doch nach dem schwungvollen Beginn gestaltete sich die Partie zäh. Arsenal übernahm mehr und mehr die Initiative, ohne jedoch allzu torgefährlich zu werden. Der frühere Freiburger Francis Coquelin schoss knapp daneben (14.) und scheiterte am Pfosten (30.).

Wenn der FC in seltenen Fällen einmal in Richtung Strafraum kam, war spätestens beim starken Weltmeister Mertesacker Schluss. Auch nach dem Wechsel taten sich die Kölner schwer. Cordoba musste sich bei seiner Auswechslung Pfiffe von den Fans gefallen lassen (56.).

Die Stimmung änderte sich aber wenige Minuten später schlagartig, als Guirassy nach einem feinen Doppelpass mit Milos Jojic im Strafraum zu Fall kam und Schiedsrichter Wladislaw Besborodow auf Elfmeter entschied. Guirassy trat selber an - und traf zum 1:0. „Eine Stimmung wie nach dem 1:0 habe ich noch nie erlebt“, sagte Jannis Horn später. Kurz darauf klärte FC-Torwart Timo Horn gegen Mertesacker (64.).

Einen Schreckmoment erlebten die Kölner bei einem Zusammenprall von Torwart Timo Horn mit Jannes Horn (76.). Der Abwehrspieler musste behandelt werden und schleppte sich anschließend regelrecht über das Feld - das Wechselkontingent war bereits erschöpft.