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Bundesregierung und Arbeitgeber lehnen die von der EU geplante Verlängerung ab.

Brüssel - Die Arbeitgeber forderten das Europäische Parlament auf, gegen eine Verlängerung des Mutterschutzes auf 20 Wochen bei vollem Lohnausgleich zu stimmen. Die Pläne würden zu höheren Kosten für die Unternehmen führen und könnten zugleich die Beschäftigungschancen von Frauen verschlechtern, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt.

"Das Votum des zuständigen Fachausschusses im Parlament, den Mutterschutz bei voller Lohnfortzahlung von 14 auf 20 Wochen zu verlängern und einen vollständig bezahlten zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub einzuführen, geht eindeutig zu weit", kritisierte Hundt in der "Welt".

Hundt warnte zugleich vor den Kosten der geplanten Änderungen des Mutterschutzes. "Die Wirtschaft und die öffentlichen Haushalte in Deutschland würden durch die Neuregelung nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts mit 1,7 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich belastet. "

Es könnte Abstriche beim Lohn geben

Der Gesundheitsschutz sei mit der gegenwärtigen Regelung von 14 Wochen Mutterschutz in Deutschland gewährleistet. "Bei Mutterschutz und Elternzeit von insgesamt 170 Wochen ist Deutschland eines der familienfreundlichsten Länder in der EU, während in Belgien maximal 27 Wochen gewährt werden", sagte Hundt.

Das Europäische Parlament stimmt am Mittwoch ab. Im Gespräch sind allerdings noch zahlreiche Änderungsanträge, am wahrscheinlichsten gilt derzeit die Anhebung der Mindestzeit auf 18 Wochen, möglicherweise bei vermindertem Lohn.

Mehrere deutsche Abgeordnete wollen die hierzulande geltende Elternzeit beim Mutterschutz angerechnet sehen. Während der Elternzeit, die sich an den Mutterschutz anschließt, bleibt der Kündigungsschutz in Deutschland bis zu drei Jahre erhalten, bis maximal 14 Monate können Eltern bei vermindertem Gehalt von bis zu 67 Prozent zu Hause bleiben.