Mehrere Kaltluftschneisen sollen durchs neue Wohngebiet führen. Foto: Pesch und Partner

Der Wettbewerb zur Bebauung des Greut ist entschieden. Der Siegerentwurf soll aber noch verdichtet werden. Das wird die Anwohner wenig erfreuen.

Esslingen - Wir glauben, dass wir die größten Sorgen der Bevölkerung kennen und darauf Rücksicht genommen haben“: Philip Schmal, der Geschäftsführer des Stuttgarter Büros Pesch und Partner, ist überzeugt davon, dass sein mit dem Landschaftsarchitekten Hannes Bäuerle erstellter Siegerentwurf für die umstrittene Bebauung der Esslinger Kaltluftschneise Greut zwischen den Stadtteilen Krummenacker und Serach ein guter Kompromiss ist. Am Mittwoch hat die Stadt das Ergebnis des Planungswettbewerbs, zu dem acht Büros eingeladen worden waren, im Alten Rathaus vorgestellt.

Die Aufgabe sei es gewesen, eine vernünftige Lösung zu finden, die die ökologischen Notwendigkeiten an dieser sensiblen Stelle in der Stadt und die ökonomischen Erwartungen des Investors Herbert Klingohr unter einen Hut bringen, so Schmal. Im Idealfall sollen nicht nur die rund 200 neuen Bewohner, sondern auch die bereits am Rande des Greut lebenden Menschen von der Bebauung profitieren.

Konkret soll das bereits existierende Biotop im Norden des Baugebiets zu einem Bürgerpark ausgebaut werden. Und auch die Streuobstwiese im Osten soll vollständig erhalten bleiben, mit einer Aussichtsplattform optisch aufgewertet und zum Treffpunkt der Anwohner werden. Dazwischen sollen mindestens 70 Wohnungen und Einfamilienhäuser entstehen, die von der Alexanderstraße aus erschlossen werden und ein eigenständiges Quartier bilden sollen.

Mit dem Entwurf von Pesch und Partner, so betonte der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger, habe sich die Jury unter dem Vorsitz der Architektin und Stadtplanerin Christina Simon-Philipp für die mit Abstand geringste Bebauung entschieden. Die Mitbewerber hätten bis zu 120 Wohneinheiten im Greut untergebracht. In der Tat sehe die Jury beim Siegerentwurf durch die Aufstockung der Mehrfamiliengebäude von drei auf vier Geschosse noch Potenzial, um in moderatem Umfang – rund zehn Prozent – weiteren Wohnraum zu schaffen.

Ansonsten habe die Jury, in der neben Fachleuten auch Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen saßen, den Vorschlag von Pesch und Partner einstimmig zum Sieger erklärt. Zieger: „Der Entwurf wird den sehr hohen ökologischen und klimatologischen Ansprüchen gerecht und bietet zudem ein überzeugendes städtebauliches Konzept.“

Auch der Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht betont, dass der Siegerentwurf „sehr angemessen und sensibel die komplexen Rahmenbedingungen aufnimmt und mit vielen guten Vorschlägen der vorhandenen Bebauung keine Belastung aufbürdet“. Beispielsweise werde das neue Gebiet mit einer Stichstraße von der Alexanderstraße erschlossen. So würden zusätzlicher Verkehr oder Schleichverkehre in der Nachbarschaft vermieden.

Daniel Fluhrer, der Leiter des Stadtplanungsamts, wiederum ist überzeugt davon, dass dank der Vorgaben des Esslinger Wohnraumversorgungskonzepts ein „gutes, sozial ausgewogenes Quartier mit klug organisierten Nachbarschaften entstehen kann“. Rund zwei Jahre wird es dauern, bis die planerischen Grundlagen für die Bebauung geschaffen sind. Dann sollen die Erschließungsarbeiten beginnen.Das Ergebnis des Wettbewerbs wird am Freitag, 22. September, von 12 bis 18 Uhr sowie am Samstag, 23. September, von 10 bis 16 Uhr im Raum Fils im Neckarforum ausgestellt. Am Freitag um 16 Uhr führt der Leiter des Stadtplanungsamts, Daniel Fluhrer, durch die Ausstellung.