Der Fünf-Meter-Sprungturm in Berkheim sollte aus Kostengründen abgerissen werden. Doch eine Gemeinderatsmehrheit hat das verhindert. Foto: Horst Rudel/Archov

Die Stadtwerke wollen mindestens 21 Millionen Euro in die Modernisierung der drei städtischen Bäder stecken. Offen ist, ob diese Summe ausreichen wird.

Esslingen - Der Betrieb von Bädern ist überall ein Zuschussgeschäft. Als 2016 die Esslinger Stadtkasse noch nicht so gut gefüllt war wie heute, stand als Konsolidierungsvorschlag die Schließung eines der drei Bäder zur Diskussion. Letztlich hat es damals im Gemeinderat aber keine Mehrheit für diesen drastischen Schritt gegeben. Vielmehr stimmte das Gremium der Sanierung aller drei Bäder zu – unter der Bedingung, dass der jährliche Haushaltsdefizit, den die Stadt an den Betreiber, die Stadtwerke Esslingen (SWE) überweist, 3,3 Millionen Euro nicht überschreiten darf.

Damals hatten die SWE die Sanierungskosten für das Neckarfreibad mit 2,4 Millionen Euro, für das Hallenfreibad in Berkheim mit 6,8 Millionen Euro und für das Merkel’sche Bad mit 5,8 Millionen Euro angegeben. Mittlerweile sind die Baukosten um satte 40 Prozent explodiert. Im Neckarfreibad fällt die Steigerung mit 200 000 Euro vergleichsweise klein aus, in Berkheim sind es 2,2 Millionen Euro Mehrkosten, im Merkel’schen Schwimmbad sogar 3,5 Millionen Euro. Das Paket, über das der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu entscheiden hatte, umfasst so Ausgaben von 21 Millionen Euro – wobei damit nur die Summe genannt ist, die die Sanierung der Bäder kosten würde, wenn man sie zeitnah angehen würde. Weil jedoch ein gestaffelter Baubeginn geplant ist – zunächst wird das Neckarfreibad, vom Herbst 2019 an dann das Hallen-Freibad Berkheim und von 2021 an dann das Merkel’sche Schwimmbad saniert – kann man schon jetzt davon ausgehen, dass selbst diese Kostenberechnung noch nicht das wahre Ausmaß der Kostensteigerung wiedergibt.

Zunächst ist das Neckarfreibad dran

Dennoch hat der Gemeinderat grünes Licht gegeben – zunächst für jene 2,6 Millionen Euro, mit denen das Neckarfreibad ertüchtigt und kräftig umgestaltet werden soll. Entstehen werden ein neues Eingangsgebäude mit Kiosk, neue Duschen und Toiletten und eine neue Schwimmmeister-Aufsichtskabine. Zudem wird der Umkleidebereich saniert. Leichter gefallen ist die Entscheidung den Stadträten, weil die SWE zugesagt haben, den Zuschussrahmen – eben jene 3,3 Millionen Euro jährlich – trotz der gestiegenen Investitionskosten nicht überschreiten zu wollen.

Gescheitert ist die Stadt mit dem Vorschlag, aus Kosten- und Sicherheitsgründen den Fünf-Meter-Turm im Berkheimer Freibad zu kappen und dort nur noch ein Drei-Meter-Brett zu betreiben. Damit, so argumentierten viele Stadträte, nehme man Berkheim eine Attraktion und ein Alleinstellungsmerkmal. Deshalb hat das Gremium den Abriss ebenso abgelehnt wie den Plan, das 50-Meter-Becken aufzuteilen. Der Grund: das vorhandene Becken sei für offizielle Wettkämpfe nicht geeignet. Stattdessen wollte die Stadt ein wettkampftaugliches 25-Meter-Becken und einen separaten Nichtschwimmerpool schaffen. Argumentiert wurde, ein separates Becken erhöhe die Sicherheit der Nichtschwimmer. Das wiederum hielt die große Mehrheit des Gemeinderats für nicht nachvollziehbar. Die Berkheimer werden nun also ihr 50-Meter-Becken behalten.

Zeitpunkt der vorübergehenden Schließung ist umstritten

Auseinander gehen die Meinungen auch bei der notwendigen Schließung des Hallen-Freibads in Berkheim. Die Verwaltung schlägt vor, im Herbst 2019 mit dem Bau anzufangen, um das Bad im Sommer 2021 dann wieder eröffnen zu können. Das Bad bleibt also eine Sommer- und zwei Wintersaisons geschlossen. Der TSV Berkheim würde hingegen bevorzugen, wenn das Bad nur eine Wintersaison und zwei Sonnerperioden geschlossen bliebe. Aus bautrechnischen Gründen soll aber am Verwaltungsplan festgehalten werden.