Die Polizei in Esslingen hat zehn Tatverdächtige ermittelt. Foto: Patricia Sigerist

Die beiden Hauptverdächtigen sitzen im Gefängnis. Der Vorwurf: versuchter Totschlag. War Fremdenfeindlichkeit der Hintergrund des Angriffs auf Flüchtlinge im Merkelpark in Esslingen?

Esslingen - Wegen des Verdachts des versuchten Totschlags wird gegen zwei 17 und 23 Jahre alte Männer deutscher und mazedonischer Staatsangehörigkeit ermittelt. Sie werden beschuldigt, bei einem Angriff auf irakische Flüchtlinge am 11. Mai, im Merkelpark in Esslingen maßgeblich beteiligt sowie bei einem Angriff wenige Stunden später auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Fleischmannstraße dabei gewesen zu sein. Die Männer befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft. Das haben die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen mitgeteilt.

Angriffe waren in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai

Im Merkelpark wurden am späten Abend des 11. Mai gegen 23.15 Uhr drei Iraker, die auf einer Bank saßen, von mehreren Jugendlichen, Heranwachsenden und jungen Erwachsenen angegriffen. Gemeinsam sollen die Angreifer auf die Männer eingeschlagen und sie erheblich verletzt haben. Nur wenige Stunden später, am Samstagmorgen, gegen 3.10 Uhr, kam es in der Fleischmannstraße zu einem weiteren Vorfall. Dort drangen etwa 20 Personen auf das Gelände der Flüchtlingsunterkunft ein, schlugen mit Eisenstangen und Ketten gegen Rollläden und Hauswände und forderten die Bewohner lautstark auf herauszukommen. Verletzt wurde bei dabei niemand. Als die Polizei eintraf, war die Gruppe bereits geflüchtet.

Zehnköpfige Ermittlungsgruppe eingesetzt

Zur Aufklärung der Straftaten wurde bei der Kriminalpolizeidirektion Esslingen eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet, wobei sich der Verdacht schnell erhärtete, dass beide Ereignisse in Zusammenhang stehen könnten. Die Polizei konnte zehn Tatverdächtige zu identifizieren, darunter die beiden Haupttatverdächtigen. Nachdem die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen die beiden jungen Männer Haftbefehle sowie Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen weiterer Beschuldigter erwirkt hatte, wurden die beiden Männer am Mittwochmorgen festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ die Haftbefehle. Die Männer sitzen nun in einem Gefängnis.

Fremdenfeindliches Motiv?

Die bisherigen kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben keine Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv ergeben. Dieses dürfte nach derzeitigem Stand im persönlichen Bereich liegen.