Noch im Bau befinden sich 94 Wohnungen in Brühl. Diese sollen Ende 2017 vermietet werden und Mieten in Höhe von rund neun Euro haben. Foto: Visualisierung EWB

Trotz vieler Neubauten bleibt der Wohnungsmarkt in Esslingen angespannt. Die Esslinger Wohnungsbaugesellschaft (EWB) möchte ihr Augenmerk, nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2015, weiterhin auf bezahlbaren Wohnraum richten.

Esslingen - Der Esslinger Oberbürgermeister und Aufsichtsratvorsitzende der Esslinger Wohnungsbaugesellschaft (EWB), Jürgen Zieger, fasst die Lage so zusammen: „Die Wohnungsfrage ist das wichtigste Geschäftsfeld geworden.“ Bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für das Jahr 2015 blicken er und der EWB-Geschäftsführer, Hagen Schröter, vor allem auf die laufenden und kommenden Bauvorhaben. Angesichts eines Bilanzvolumens in Höhe von 162 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von rund 1,1 Millionen Euro, steht den Projekten nichts im Wege.

Laut Zieger gelte es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zwar sind die Kaltmieten für eine EWB-Wohnung niedriger als der Esslinger Durchschnitt, doch sind sie vergleichsweise stärker gestiegen. Die durchschnittliche Miete beträgt in Esslingen pro Quadratmeter derzeit 7,50 Euro. Für eine EWB-Wohnung liegt sie dagegen bei 6,05 Euro. „Im Durchschnitt sind die Preise 20 Prozent unter dem Esslinger Mietspiegel“, betont Zieger. Doch der Blick auf vergangene Zahlen zeigt auch, dass die EWB-Preise nur zwei Jahre zuvor noch 30 Prozent unter dem Mietspiegel lagen. „Die Schere wird kleiner“, sagt Schröter. Der Durchschnittswert sei deshalb gestiegen, weil zum einen teurere Neubauten dazugekommen und zum anderen alte Gebäude saniert worden seien. Das habe zu etwas höheren Mieten geführt. „Wir werden aber weiterhin deutlich unter dem Esslinger Durchschnitt bleiben“, sagt er.

EWB greift auf eigene Grundstücke zurück

„Der Wohnungsmarkt ist auch in Esslingen angespannt. Wer derzeit sucht, hat es nicht leicht“, sagt Hagen Schröter. Leerstände habe die EWB nicht, daher müsse man neuen Wohnraum schaffen. Noch im Bau befinden sich 94 Wohnungen in Brühl. Diese sollen Ende 2017 vermietet werden und Mieten in Höhe von rund neun Euro haben. In Hohenkreuz entstehen 16 Mietwohnungen samt Tiefgarage und Am Schönen Rain und der Flandernhöhe West sind rund 70 Mietwohnungen circa 80 Eigentumswohnungen in Planung. Auch schon länger im Bau sind neue Wohnungen und Gewerberäume in den Grünen Höfen in der Pliensauvorstadt. In den Grünen Höfen bietet die Stadt Baugrundstücke für Baugemeinschaften an.

Angesichts der hohen Grundstückspreise sei die Möglichkeit, auf eigene Grundstücke zurückzugreifen für die EWB enorm wichtig, erklärt Schröter. „Nur so können wir preisgünstige Wohnungen anbieten.“ Dadurch, dass man nicht an die obere Grenze gehe, dämpfe man zudem den Markt in Esslingen.

Nachverdichtung wird für die EWB ein großes Thema sein

Das Thema Nachverdichtung steht in naher Zukunft auf der EWB-Agenda. So wird derzeit eine Machbarkeitsstudie für ein Quartier zwischen der Wäldenbronnerstraße, Tobias-Mayer-Straße und Am Schönen Rain erstellt. Auch in der Landhausstraße in Oberesslingen soll nachverdichtet werden. Insgesamt, so hofft Schröter, wird die EWB in zehn Jahren 1000 neue Wohnungen in Esslingen geschaffen haben. Doch er betont auch, dass diese Zahl nicht in Stein gemeißelt sei.

In diesem Zusammenhang hob Zieger auch hervor, das die Anschlussunterbringung geflüchteter Menschen sichergestellt werden müsste. „Wir werden unseren Beitrag dazu leisten. Wo wir die 500 Menschen unterbringen, wissen wir derzeit nicht. Die Wohnungsfrage in der Region ist nicht gelöst“, sagt der Oberbürgermeister.