Janina Schrickel und ihre Kollegen vom PIZ sind per Telefon oder per E-Mail gut zu erreichen. Foto:  

Am Esslinger Klinikum startet ein Angebot für Krebspatienten und ihre Angehörigen. Das Patienteninformationszentrums (PIZ) bietet Telefonberatung an.

Esslingen - Am heutigen Dienstag startet ein neues kostenloses Beratungsangebot für onkologische Patienten und ihre Angehörigen am Klinikum Esslingen. Zwischen 9 und 12 Uhr sind die Mitarbeiter des Patienteninformationszentrums (PIZ) telefonisch zu erreichen.

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Das PIZ versteht sich als niedrigschwellige Erweiterung der onkologischen Zusatzleistungen am Cancer Center Esslingen (CCE). Eigentlich hätte das PIZ schon im vergangenen Jahr an den Start gehen sollen, doch wegen Corona wurde die Einführung verschoben. So läuft die Beratung des PIZ zunächst nur telefonisch oder über E-Mail. Dem Onkologischen Schwerpunkt Esslingen gehören das durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte Brustzentrum, das Darmzentrum sowie ein Prostatazentrum, ein Lungenkrebszentrum und ein Zentrum für gynäkologische Tumorerkrankungen an. Eine weitere Zusatzleistung ist die Brückenpflege Stella Care, die die häusliche Begleitung und Betreuung von Tumorpatienten übernimmt.

Kräfte mit onkologischer Spezialschulung

„Die Nachfrage nach einer solchen Stelle ist sehr groß“, erklärt Janina Schrickel, die zusammen mit ihrer Kollegin Beate Haensel das PIZ leitet. Beide Frauen, die eine onkologische Spezialschulung absolviert haben, koordinieren auch die Brückenpflege Stella Care.

Eine Krebsdiagnose treffe die meisten Menschen völlig unvorbereitet, meist gehe es zügig in die Behandlung. Die kürzer getakteten Verweilzeiten im Krankenhaus tun laut Schrickel ein Übriges: „Die Betroffenen gehen nach einem Eingriff beispielsweise schnell wieder nach Hause zurück, Fragen zur Krankheit und zur eigenen Zukunft stellen sich dann oft zeitversetzt.“

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Außerdem blieben durch eine alternde Gesellschaft immer mehr Menschen alleine mit ihren Fragen. An dieser Stelle will das PIZ ansetzen. „Menschen fragen nach zusätzlichen unterstützenden Behandlungsmethoden, um ihre Lebensqualität trotz Erkrankung möglichst zu erhalten. Auch Sport, Ernährung oder Selbsthilfegruppen sind Themen, mit denen sich Patienten beschäftigen“, berichtet Schrickel. Sie weiß auch, das Angebot ist mittlerweile sehr groß geworden und teilweise unübersichtlich, sodass ein Leitfaden in Form der PIZ-Beratung notwendig und hilfreich sei.

Auch die Angehörigen erhalten Hilfe

Durch den engen Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten sind Schrickel und Haensel immer über die neuesten Forschungserkenntnisse informiert und wollen daher den Beteiligten auch mit ihrer jahrelangen Erfahrung in allen Phasen der Erkrankung beratend zur Seite zu stehen. „Es geht darum zu beraten, aber auch Angst zu nehmen“, sagt Schrickel. PIZ will nicht nur die Patientinnen und Patienten an die Hand nehmen, sondern auch deren Angehörige oder nahe stehende Wegbegleiter in der Krankheit. „Auch Angehörige wissen oft nicht, wie sie die Betroffenen bestmöglich bei der Therapie unterstützen können. Mit einem niederschwelligen Angebot wollen wir die Möglichkeit schaffen, sich über alle Angebote zu informieren, die in der individuellen Situation hilfreich sein können“, erklärt Schrickel.

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Die reine Telefonberatung soll schrittweise erweitert werden. Geplant sind neben der regelmäßigen telefonischen individuellen Beratungssprechstunde auch Online-Veranstaltungen bis hin zu mehrmals im Jahr angebotenen Präsenzkursen mit mehreren Teilnehmern.

So soll es auch einen „Letzte-Hilfe-Kurs“ geben – als ein Leitfaden durch die letzte Lebenszeit, zur Vorbereitung auf alles, was passieren kann, und letztlich als Instrument „Angst vor dem Sterben zu nehmen“, wie Schrickel sagt.

Beratung am Telefon findet immer dienstags statt

Telefonberatung
 Das Angebot, das als niedrigschwellige Erweiterung der onkologischen Zusatzleistungen am Cancer Center Esslingen zu verstehen ist, findet immer dienstags von 9 bis 12 Uhr statt. Zunächst startet es telefonisch am Dienstag, 5. Oktober, unter folgender Telefonnummer: 0711-3103-3838. Außerhalb der Sprechstunde können Anfragen per E-Mail an piz@klinikum-esslingen.de gestellt werden.

Brückenpflege
Beate Haensel und Janina Schrickel leiten die Brückenpflege Stella Care. Onkologisches Fachpersonal kümmert sich um nach Hause entlassene Tumorpatienten in allen Phasen der Therapie. Die Brückenpflege ist ein besonderer Krankenhausdienst, der in Baden-Württemberg an allen Tumorzentren und onkologischen Schwerpunktkrankenhäusern kostenlos angeboten wird