Stimmungsvolle Stände vor einer historischen Kulisse prägen den Esslinger Weihnachtsmarkt. Foto: Horst Rudel/Horst Rudel

Onlineplattformen aus dem In- und Ausland heben den Esslinger Weihnachtsmarkt hervor. Sein mittelalterlicher Ableger begeistert ein internationales Publikum auch vor Ort. Vor allem die Weihnachtsmarktfans aus Asien sind entzückt.

Esslingen - Die Kanadierin Christina Guan kennt sich, so ihre Selbsteinschätzung, bestens aus im deutschen Weihnachtswunderland. Und wenn die Bloggerin aus Übersee einen Weihnachtsmarkt im Land nennen sollte, der sie wirklich umgehauen hat – im Original: „That really wowed me“ – dann ist es der Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt. Ihr im weltumspannenden Netz hinterlegtes Urteil lautet: „It’s about the coolest and most unique Christmas market in the country!“ Eine Übersetzung erübrigt sich.

Allein schon des bundesweiten Leserkreises wegen darf der Online-Auftritt des Magazins „Focus“ nicht so lokalpatriotisch daherkommen. Aber auch für dessen Macher gehört Esslingen zu den schönsten Weihnachtsmärkten der Republik. Das deckt sich mit der Liste des im schwedischen Stockholm beheimateten Online-Portals TheLocal.de, das den Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsspektakel an herausragender Stelle seiner Liste der zehn schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland führt.

Einen Traumstart hingelegt

Michael Metzler darf nicht nur, er muss Lokalpatriot sein. Als solcher sagt der Chef der veranstaltenden Esslinger Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (EST): „Wir haben in diesem Jahr einen Traumstart hingelegt.“

Hier gibt’s ein Video von der Eröffnung:

Die Besucherzahlen am ersten Adventswochenende über dem Schnitt, durch die Bank zufriedene Gesichter vor und hinter den mehr als 200 Marktständen und ein weitgehend reibungsfreier Verkehrsfluss auf den Straßen – so lautet das Fazit der ersten Woche. „Alle Ampeln stehen auf Grün“, so der EST-Chef.

Grüne Ampeln, das ist das Stichwort für Gerhard Gorzellik, der als Leiter des Esslinger Ordnungsamts ein strenges Auge auf den ruhenden und fließenden Verkehr in der Stadt hat. „Trotz der Baustelle auf der Vogelsangbrücke hat es keinen Rückstau auf der Bundesstraße gegeben. Obwohl viele Menschen in die Stadt gedrängt haben, ist das befürchtete Chaos ausgeblieben“, sagt der oberste Verkehrswächter der Stadt. Die Beobachtung decke sich auch mit der Einschätzung der Polizei.

Acht Autos an den Haken genommen

Mehr Arbeit haben da schon die Falschparker gemacht. „Wir haben am Samstag 219 und am Sonntag 206 Verwarnungen ausgesprochen“, sagt er. Die Zahl der verteilten Knöllchen bewegt sich demnach im Rahmen dessen, was zu den vorweihnachtlichen Stoßzeiten in der Stadt üblich ist. Zudem sind am Wochenende acht Fahrzeuge an den Abschlepphaken genommen worden, weil sie Rettungs- und Feuergassen blockiert hatten. „Das sind sogar etwas weniger als im Vorjahr“, sagt Gorzellik.

Marktchefin Petra Pfeiffer holt beim allgemeinen Lob sogar noch weiter aus: „Wir haben ein angenehm entspanntes Publikum“, sagt sie. Keine Unfälle, keine Streitereien, zufriedene Beschicker, spannendes Kulturprogramm, und selbst die Nachtwache schiebt bisher eine ruhige Kugel. Unter die Marktbummler haben sich in diesem Jahr ihren Beobachtungen zufolge besonders viele Gäste aus Asien gemischt. Die üblichen Verdächtigen aus der Schweiz und aus Italien geben dem Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt ein internationales Gesicht.

Gaukler Chris Rogers, gebürtiger Waliser, hat angesichts des mehrheitlich anglofonen Publikums sogar eine komplette Vorstellung in englischer Sprache gegeben. Dem blieb daraufhin gar nichts anderes übrig, als der Weihnachtsmarkt-Fachfrau aus Kanada spontan beizustimmen: „It’s about the coolest and most unique Christmas market in the country!“