Davon können viele nur träumen: Eine Wohnstraße in der Hartenecker Höhe. Foto: factum/Simon Granville

Bauarbeiten im Schauinsland und in Grünbühl-Sonnenberg sind nur erste Signale für eine neue Wohnbauinitiative in Ludwigsburg. Die Nachfrage nach Mietwohnungen und Bauplätzen ist ungebrochen groß.

Ludwigsburg - Nach einer Zeit des scheinbaren Stillstands tut sich wieder etwas auf dem Ludwigsburger Wohnungsmarkt: Im Grünbühl-Sonnenberg war kürzlich Grundsteinlegung für eine größere Wohnsiedlung, und auch auf der Neckarweihinger Markung Schauinsland sollen bald die Bagger anrücken. Dazu kommen diverse Bauprojekte von Privatinvestoren. Nach Angaben der Stadt werden bis zum Jahr 2022 voraussichtlich knapp 2800 neue Wohnungen gebaut. Das heißt: pro Jahr werden im Schnitt 450 Wohnungen errichtet. Etwa 19 Prozent der neuen Anlagen sollen preisgedämpft angeboten werden.

Was entsteht im Schauinsland?

„In Ludwigsburg besteht eine ungebrochen große Nachfrage nach Grundstücken für Wohnungen, aber auch für Einfamilienhäuser“, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht anlässlich der Baufreigabe des Geländes Schauinsland. „Vor allem die Schaffung von preisgünstigen, bezahlbaren Mietwohnungen ist eine aktuelle Herausforderung.“ Darum freue er sich ganz besonders, dass hier der Baubeginn unmittelbar bevorstehe. Jede neu gebaute Wohnung lindere den Mangel an Wohnungsraum, sagte Frank Rebholz, der neue Vorsitzende des Eigentümerverbands Haus und Grund.

Auf dem an das zuletzt aufgesiedelte große Wohngebiet Neckarterrassen angrenzenden Areal Schauinsland sollen insgesamt 174 Wohnungen entstehen. 133 davon im Geschosswohnungsbaus, 41 in Form von Reihen- oder Kettenhäusern. Das städtische Tochterunternehmen Wohnungsbau GmbH (WBL) wird 54 Wohnungen bauen. 35 der insgesamt 174 im Schauinsland sollen zu preisgünstigen Mieten angeboten werden.

Wie begehrt ist ein Eigenheim?

Als im Sommer 2018 bekannt wurde, dass es dort Bauplätze für 19 Einfamilienhäuser geben werde, ließen sich etwa 2000 Interessenten auf der Warteliste registrieren. Als die Stadt im Herbst die Bauplätze konkret ausschrieb und einen Quadratmeterpreis von 550 Euro bestimmte, blieben davon noch 365 Bewerber übrig. Zehn Grundstücke sind mittlerweile reserviert. Allerdings müssen die künftigen Bauherren vor einer Vertragsunterzeichnung Pläne der Architekten vorlegen. Der Gemeinderat hat gewünscht, dass möglichst viele Fassaden in Holzbauweise erstellt werden.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass in diesem Neubaugebiet künftig bis zu 365 neue Bürger leben werden. Das soll sich auch auf die Struktur im Stadtteil auswirken, denn in Neckarweihingen ist der Altersschnitt mit 44,6 Jahren im Vergleich am höchsten.

Wie viel Wohnraum wird gebaut?

Bis 2023 soll es in der Stadt Ludwigsburg 2783 neue Wohnungen geben. Diese Prognose der Stadt sieht außerdem vor, dass 549 davon preisgedämpft an den Markt kommen werden. Private Bauträger werden 1227, die WBL 838 neue Wohnungen bauen. Aus dem Ensemble der WBL sollen 308 , aus dem der Privaten 45 Wohnungen günstig angeboten werden.

Wo wird bereits gebaut?

Neben dem 3,8 Hektar großen Gelände des Schauinsland sind momentan die Gebiete Muldenäcker/Römeraue, Sonnenberg Süd-West sowie das Baywa-Areal baureif, zum Teil wird dort auch schon gebaut. Auf dem 0,7 Hektar großen einstigen Baywa-Gelände in der Weststadt werden 113 Miet- und Eigentumswohnungen gebaut und im 0,6 Hektar großen Gebiet Muldenäcker 65. Im zwei Hektar großen Areal Sonnenberg Süd-West sind 85 Wohnungen im Entstehen.

Was ist im Plan?

Darüber hinaus gibt es konkrete Pläne für weitere zum Teil größere Baugebiete am Fuchshof in der Oststadt, in Grünbühl-West sowie am Gämsenberg und auf dem Gelände der Jägerhofkaserne. Für diese Konzepte läuft die Planungsphase, aber es gibt noch keine Baubeschlüsse. Das mit acht Hektar größte Areal bietet das Gelände am Fuchshof. Erste Konzepte sehen vor, dass dort mindestens 500 Wohnungen gebaut werden. In Grünbühl-West (vier Hektar groß) sollen 420 Wohnungen gebaut werden. Hier geht es allerdings um ein Bestandsgebiet, das neu sortiert wird. Die Gebäude waren bis vor wenigen Jahren im Besitz der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben). Andreas Veit, der Geschäftsführer der WBL, hat den Anwohnern dort versprochen, dass wer schon jetzt im Quartier wohnt, dort auch bleiben darf. Auch die an der Stelle von Nachkriegsbauten entstehenden neuen Häuser sollen für sie erschwinglich sein.

Die einstige Jägerhofkaserne wird auf einer Fläche von 1,2 Hektar so umgebaut werden, dass dort 150 Wohnungen entstehen. Für das ein Hektar große Gebiet am Gämsenberg sind weitere 120 Wohnungen konzipiert.