Bengalische Feuer im BVB-Block: Die Partie in Stuttgart gilt als Hochrisikospiel. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hat Stadionverbote gegen 298 Dortmundfans verhängt. Das hat Folgen für den Gästeblock, prophezeien Kenner der BVB-Szene. Aber offenbar akzeptieren die BVB-Ultras das Stadionverbot.

Stuttgart - Die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft, doch es könnte ein ruhiger Abend werden: Nichts deutet daraufhin, dass es zu Unruhen am Rand der Bundesligapartie Dortmund gegen Stuttgart kommt. Ein Grund könnte sein, dass rund 300 als problematisch eingestufte und mit einem Stadionverbot belegte Fans gar nicht erst nach Stuttgart kommen werden. „Einen Urlaubstag opfern, wenn man eh nicht ins Stadion kommt, das machen wohl kaum jemand“, meint Daniel Mertens, Redakteur der Dortmund-Fanseite „Schwatzgelb“.

Das Stadionverbot wird dort stark kritisiert. Mertens erläutert, warum das so ist: „Es hat auch unbescholtene Fans getroffen, die gar nichts gemacht haben. Außerdem stört es uns, dass die Polizei die Daten der Leute so freigiebig weitergereicht hat.“ Das zeitlich befristete Verbot für die Partie an diesem Freitagabend betrifft 298 Dortmunder, die die Polizei bei der letzten Erstligabegegnung der beiden Vereine im April 2016 in Gewahrsam genommen hatte. Unter Berufung auf das Polizeigesetz gab die Polizei die Daten der Betroffenen an den VfB weiter, als der Verein diese anforderte. Als Hausherr sprach der VfB dann das Hausverbot gegen die insgesamt 298 Schlachtenbummler aus.

Nachdem der Fananwalt Andreas Hüttl vergangene Woche dieses Verbot kritisiert und als juristisch angreifbar bezeichnet hatte, geht dagegen nun offenbar niemand vor. Hüttl hatte die Fans beraten, weiß aber von keinen Klagen. Auch dem Redakteur von „Schwaztgelb“ sind keine Betroffenen bekannt, die sich juristisch gegen das Verbot wehren. Was den Fans bitter aufstößt, ist für die Polizei eine willkommene Maßnahme: Dass die Stadionverbote Ruhe bringen werden, betonen Sprecher der Stuttgarter und der Dortmunder Polizei. Die Dortmunder Polizei schätzt die Ultraszene auf 800 bis 1000 Anhänger, bei Auswärtsspielen seien etwa 300 davon mit von der Partie. Szenekundige Beamte aus Dortmund begleiten die Fans nach Stuttgart.

Es gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen

Das Heimspiel des VfB gegen den BVB wird von den Sicherheitskräften als Hochrisikospiel eingestuft. Das heißt, dass wegen der zum Teil problematischen Fans besondere Sicherheitsvorkehrungen gelten. In einem Brief an die Dortmunder fordern der Thomas Engelhardt, der Einsatzleiter der Polizei, und Ralph Klenk, der Fanbeauftragte des VfB Stuttgart, die Fans auf, sich nicht „zu unnötigen Provokationen und Aggressionen“ hinreißen zu lassen. „Beachten Sie die Grundregeln der Toleranz und Akzeptanz“, heißt es darin weiter. Die Absender erklären, dass die Fanblöcke in Stuttgart konsequent getrennt werden. Ein Fanmarsch sei bisher nicht angemeldet, man solle sich an die Polizei wenden, so ein solcher doch noch vorgesehen sei.

Sollte sich ein solcher Marsch formieren, dürften sich 14 Fans - 11 Dortmunder und 3 Stuttgart – diesem nicht anschließen. Gegen sie verhängte die Stadt eine weitergehende Maßnahme als das Stadionverbot. Sie haben ein Bereichsbetretungsverbot: Sie dürfen auch auf den typischen Anmarschrouten zum Stadion nicht unterwegs sein. Sie hatten Straftaten begangen.