Es ist der erste privat finanzierte Mondlander in der kommerziellen Raumfahrt. Foto: Florida Today/AP

Der Mondlander „Beresheet“, Hebräisch für Genesis, wird voraussichtlich knapp zwei Monate bis zum Mond brauchen. Die Mission hatte nicht das Geld für eine eigene Rakete. Daher entschieden sich die Organisatoren für einen „Mitfahrservice“

Cape Canaveral - Ein israelisches Raumfahrzeug ist an Bord einer Rakete zum Mond gestartet. Der Raketenstart in Cape Canaveral am Donnerstagabend wurde von dem Unternehmen SpaceX vorgenommen. Die Hauptfracht der „Falcon 9“-Rakete war ein Kommunikationssatellit für Indonesien, aber der privat finanzierte Mondlander von Israel war die Hauptattraktion.

Es ist der erste privat finanzierte Mondlander in der kommerziellen Raumfahrt. Israel könnte nach Russland, den USA und China das vierte Land werden, das erfolgreich auf dem Mond landet. Der Mondlander „Beresheet“, Hebräisch für Genesis, wird voraussichtlich knapp zwei Monate bis zum Mond brauchen.

„Wir dachten, es ist mal an der Zeit für eine Veränderung und wir wollen Kleinisrael den ganzen Weg bis zum Mond bringen“, sagte Jonatan Winetraub, der Co-Gründer der israelischen Nonprofit-Organisation SpaceIL, die hinter dem Mondlandungsversuch steckt.

„Beresheet“ wird die Erde voraussichtlich in immer größeren Kreisen umrunden, bis er von der Mondanziehungskraft eingefangen wird und in die Umlaufbahn des Mondes gelangt. Die Landung wäre am 11. April.

Mondlander hat eine Zeitkapsel dabei

In den 1960er und 1970er Jahren brauchten „Apollo“-Missionen der Nasa rund drei Tage, um Astronauten zum Mond zu bringen. Dafür wurden aber riesige „Saturn V“-Raketen verwendet. Die „Beresheet“-Mission hatte nicht das Geld für eine eigene Rakete. Daher entschieden sich die Organisatoren für einen „Mitfahrservice“ und damit eine deutlich längere Reise. An Bord der SpaceX-Rakete befand sich neben dem Kommunikationssatelliten und dem Mondlander auch ein kleines Forschungsraumfahrzeug der US-Luftwaffe. „Dies ist eine Weltallerforschung im Stil von Uber, also sind wir Beifahrer auf der Rakete“, sagte Winetraub bei einer Pressekonferenz.

Es sei aufregend gewesen, den Raketenstart persönlich zu beobachten und zu wissen, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dabei live im Kontrollzentrum in Jehud in Israel zusehe, sagte der Chef des Raumfahrzeugsprogramms von SpaceIL, Jigal Harel.

„Beresheet“ ist kaum so groß wie eine Waschmaschine. Der Mondlander hat eine Zeitkapsel dabei, die ein Foto des israelischen Astronauten Ilan Ramon enthält, der an Bord des Raumfahrzeugs „Columbia“ 2003 starb. Ramons Witwe Rona war eine große Unterstützerin von „Beresheet“. Sie starb im Dezember an Krebs.

Die Mission hat einen Umfang von 100 Millionen Dollar (rund 88 Millionen Euro). „Beresheet“ wird an der Landestelle auf dem Mond voraussichtlich das magnetische Feld messen und Datenmaterial und Fotos übermitteln.