Bärbel Wohlleben erzielte das Tor des Monats September 1974 und ist heute 77 Jahre alt. Foto: /Torsten Silz

Bärbel Wohlleben zieht am Sonntag die Lose für die DFB-Pokal-Halbfinalspiele. Die ehemalige Fußballerin war erste Torschützin des Monats der Sportschau – und musste sich eine dummer Frage gefallen lassen.

Stuttgart - Gegen Kudi Müller, Wolfgang Seel, Heinz Simmet und Rüdiger Abramczik hat sie sich durchgesetzt – gegen vier Männer gleichzeitig. Bärbel Wohlleben ist eine Pionierin des Frauenfußballs oder zutreffender: ein weiblicher Pionier im Fußball. Die heute 77 Jahre alte Frau war die erste Torschützin des Monats in der ARD-„Sportschau“ im September 1974. Die Spielführerin des TuS Wörrstadt erzielte das 3:0 im Finale (Endstand 4:0) um die deutsche Meisterschaft gegen DJK Eintracht Gelsenkirchen-Erle mit einer satten Direktabnahme aus gut 20 Metern. Dennoch ist die Pfälzerin in der allgemeinen Fußball-Historie ziemlich in Vergessenheit geraten, weil sie irgendwie zu früh gespielt hat.

Grund genug, die zweimalige deutsche Meisterin (1974, 1978) mal wieder ins rechte Licht zu rücken: Bärbel Wohlleben fungiert am Sonntag (ab 18.30 Uhr) in der ARD-„Sportschau“ als Losfee für das DFB-Pokal-Halbfinale am 1. und 2. Mai. Dabei wird sie Rede und Antwort stehen wie einst im Oktober 1974 bei der Ehrung für das Tor des Monats. Damals stellte der Sportreporter einer kickenden Frau so eine dämliche Frage wie: „Wie ist das bei den Kopfbällen, ich denke da an die Frisur? Man kommt frisch onduliert vom Friseur und möchte am Abend ausgehen – wie ist das mit Kopfbällen bei Frauen?“ Die erste Torschützin des Monats hat die Situation gemeistert und erklärt, dass sie Kopfbälle trainiert, um darin besser zu werden. Ähnlich unfachmännisch wäre es, wenn am Sonntag gefragt würde: „Wenn Bärbel Wohlleben das Halbfinale im DFB-Pokal auslost – steht denn schon fest, wer die Lose fürs Finale zieht?“