Zwei Streifenwagen wurden bei der Verfolgungsjagd beschädigt. Foto: Phillip Weingand/StZN

Innerhalb von zehn Tagen ist ein Autofahrer zweimal der Polizei entwischt. Ein Sprecher erklärt, warum Verfolgungsjagden anders ablaufen als im Film – und, warum die Ermittler diesmal eine konkrete Spur haben.

Rems-Murr-Kreis - Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen ist im Rems-Murr-Kreis dem unbekannten Fahrer eines VW Golf die Flucht vor der Polizei geglückt. „Wir sind uns sicher, dass es sich um ein und denselben Fahrer handelt“, so ein Sprecher. Diesmal wurden bei der Verfolgungsjagd zwei Polizeiautos beschädigt. Eine Streife hatte am Donnerstagvormittag den Fahrer des dunkelblauen VW Golf auf einem Parkplatz zwischen Vorderbüchelberg und Spiegelberg kontrollieren wollen. Als Beamte den etwa 40-jährigen Fahrer ansprachen, gab er Gas. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und alarmierten weitere Streifenwagen.

Schon vor einer Woche gelang einem Golf die Flucht

Die Verfolgung ging über Wald- und Wiesenwege. „Der Fahrer war mit mäßiger Geschwindigkeit unterwegs, ein Stoppen jedoch nicht möglich“, so der Polizeisprecher. Zwischen Neulautern und Wüstenrot (Kreis Heilbronn) bremste der Golf abrupt ab, sodass ein Streifenwagen auffuhr. Davon unbeeindruckt, umkurvte der Unbekannte einen querstehenden Polizeiwagen und streifte diesen. „Beim Umfahren der Sperre haben ihn Böschung und Straßengraben nicht interessiert“, so der Sprecher. Bei Wüstenrot verloren die Beamten den VW aus den Augen. Auch eine Fahndung mit weiteren Fahrzeugen und einem Polizeihubschrauber blieb ohne Erfolg. Der Schaden an den Polizeiautos wird auf 16 000 Euro geschätzt.

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Die Polizei vermutet, dass eine Flucht am Abend des 11. Januar auf das Konto desselben Mannes geht. Damals hatte der Fahrer ebenfalls Verfolgerfahrzeuge sowie einen Hubschrauber abgehängt. Im Unterschied zu diesem Fall hat die Polizei nun aber eine Spur: Bei den Unfällen gingen die Nummernschilder des VW verloren. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass der Fahrzeughalter der Fahrer war“, so der Sprecher. Die Polizei (0 79 04/9 42 60) hofft nun auf Hinweise. Das Fluchtfahrzeug, ein dunkelblauer Golf mit getönten Fensterscheiben, müsste an Front und Heck erheblich beschädigt sein. Der Fahrer hatte einen Stoppelbart und trug eine beigefarbene Wollmütze.

Auch bei einer Verfolgungsjagd geht Sicherheit vor

Der Polizeisprecher erklärt, dass die Behörden versuchten, Verfolgungsjagden, wie man sie aus Actionfilmen kennt, zu vermeiden. Eine filmreife Verfolgungsjagd etwa wegen eines fehlenden Führerscheins sei das Risiko nicht wert: „Nicht um jeden Preis muss so ein Fahrzeug gestoppt werden. Der Schutz anderer Verkehrsteilnehmer, der Kollegen und auch der verfolgten Person hat Vorrang.“ Mittel wie Schüsse auf die Reifen oder das Rammen eines verfolgten Fahrzeuges würden nur angewandt, um schwere Verbrechen zu verhindern oder Gewalttäter zu fassen.