Die EnBW will ihre Windkraftkapazitäten ausweiten (Symbolbild) Foto: dpa

Die EnBW will vor allem mit erneuerbaren Energien wachsen. Damit ist sie jetzt einen großen Schritt vorangekommen. Schweden gilt als attraktiver Markt, denn die Skandinavier haben sehr ehrgeizige Ziele was Ökostrom angeht.

Stuttgart - Die Energie Baden-Württemberg AG erwirbt 51 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 105 Megawatt in Schweden. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, sind die Anlagen auf insgesamt sieben Windparks in ganz Schweden verteilt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, auch eine Größenordnung gibt die EnBW auf Nachfrage nicht bekannt.47 der 51 Anlagen übernimmt die EnBW nach eigenen Angaben von der Betreibergesellschaft Power Wind Partners (PWP), hinter der zu gleichen Teilen die drei schwedischen Finanzinvestoren Proventus (eine privat geführte Kapitalanlagegesellschaft), FAM (ein familiengeführtes Unternehmen der Wallenberg-Stiftung) sowie das Versicherungsunternehmen Folksam stehen. Die restlichen vier Anlagen stammen von der Gnosjö Energi, die zu Folksam gehört. Zudem kauft die EnBW zwei Netzgesellschaften in Schweden.

Schweden und Norwegen machen gemeinsame Sache

Schweden fördert erneuerbare Energien gemeinsam mit Norwegen durch ein bilaterales Zertifikatesystem. Stromversorger sowie große Selbsterzeuger und energieintensive Industriebetriebe müssen einen verpflichtenden Anteil ihres Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen, den sie auch über den Erwerb der erwähnten Zertifikate decken können. Das Königreich hat sich das Ziel gesetzt, seinen Strom ab 2040 ausschließlich regenerativ zu erzeugen. 2016 stammten nach Angaben der schwedischen Energieagentur etwa 41 Prozent des schwedischen Stroms aus Wasserkraft und 40 Prozent aus Atomkraft. Windkraft trug etwa zehn Prozent bei. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung liegt laut der Energieagentur derzeit bei rund 58 Prozent.

Die EnBW hat im Juli 2018 eine Tochter in Schweden gegründet und will bis zum Sommer drei Windkraftanlagen im südschwedischen Tidaholm in Betrieb nehmen. Schweden zählt zu den Ländern, die sich der Konzern als Auslandsmärkte für Windenergieanlagen an Land (onshore) vorgenommen hat. Bereits seit 2009 ist die EnBW in diesem Bereich mit einem Joint-Venture in der Türkei vertreten. Mitte 2018 wurde zudem eine Tochter in Frankreich gegründet. Nach vorläufigen Zahlen lag die Onshore-Kapazität der EnBW Ende 2018 bei etwa 620 Megawatt.

Langfristige Pläne in den USA und Taiwan

Auf dem Meer (offshore) sind die Karlsruher bisher in der deutschen Ost- und Nordsee mit 1845 Megawatt Leistung vertreten. Im Ausland sieht die EnBW vor allem in den USA und Taiwan Potenzial. Vor Kalifornien entwickelt sie zurzeit mit dem US-Partner Trident Winds einen Windpark auf schwimmenden Fundamenten, weil am geplanten Standort das Wasser sehr tief ist. Das Projekt hat einen eher langfristigen Horizont. das Projekt befinde sich noch in einem frühen Stadium, so die EnBW. In Taiwan hat sich der Konzern bereits mehrfach an Ausschreibungen beteiligt, kam bisher aber noch nicht zum Zuge.