Über Wochen hat ein Brandstifter die Feuerwehr in Atem gehalten. Foto: ppfotodesign/Max Kovalenko

Ein 26-Jähriger soll mindestens zehn Fahrzeuge angezündet haben – dafür kommt er erst einmal in Untersuchungshaft.

Stuttgart - Warum konnte der Serien-Brandstifter immer so schnell spurlos verschwinden, wenn er wieder mal ein Auto in Brand gesteckt hatte? Der Antwort ist die Polizei nun ein gutes Stück näher gekommen. Am frühen Montagmorgen konnten die Beamten einen Tatverdächtigen dingfest machen. Er soll in den vergangenen Wochen mindestens zehn Fahrzeuge in Brand gesteckt haben. Der 26-Jährige landete am Montag in Untersuchungshaft. Nicht ausgeschlossen ist freilich, dass der Tatverdächtige nicht nur in Weilimdorf zugeschlagen hat.

„Unsere Überwachungsmaßnahmen haben letztlich zu dem Erfolg geführt“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Der 26-Jährige hatte damit offenbar nicht gerechnet, als er am Montag gegen 2.40 Uhr in der Kaiserslauterer Straße in Weilimdorf unterwegs war. Als dort dann ein geparkter Fiat Ducato in Brand gesteckt wurde, war eine zivile Streife der Polizei sehr schnell am Ort des Geschehens. Zu schnell für den Täter. Als der noch als Passant im Wohnquartier das Weite suchen wollte, geriet er sogleich in eine Polizeikontrolle.

Feuerwehr hetzte von Brandort zu Brandort

Diesmal waren die Beamten schneller – nach einer Serie von Brandstiftungen, die das Quartier seit Oktober in Atem halten. Erst am vergangenen Freitag, dem Feiertag Allerheiligen, war frühmorgens ein geparkter Skoda in Flammen aufgegangen und 7000 Euro Schaden entstanden. Polizisten hatten den Brand noch vergebens zu löschen versucht. Bisher zählt ein Brand am 10. Oktober zum Start der Serie, als ein Smart durch ein Feuer Totalschaden erlitt. Anfangs glaubte die Polizei noch an einen technischen Defekt – musste dann aber bald erkennen, dass hier wohl ein Brandstifter am Werk sein musste.

Am schlimmsten war es in der Nacht zum 16. Oktober, als gleich vier Autos und ein Lastwagen in Brand gesetzt wurden – und die Feuerwehr von Brandort zu Brandort hetzen musste. Die Ermittler der Kripo stellten dabei fest, dass der Täter eine spezielle Technik des Zündelns angewendet hatte.

Hat der Verdächtige noch mehr auf dem Kerbholz?

Dem 26-Jährigen werden vorerst zehn Brandstiftungen an Fahrzeugen vorgeworfen. Es könnten aber auch mehr sein: So wird beispielsweise überprüft, ob eine Brandstiftung am 21. Oktober im Dornbuschweg im Stuttgarter Norden mit mehreren Tausend Euro Schaden zu der Serie gehört. „Die Ermittlungen dazu dauern an“, sagt Polizeisprecher Widmann. Die Crimemap und Kriminaldatenbank unserer Zeitung listet außerdem Fahrzeugbrände in Tiefgaragen an der Landauer Straße im Mai und Juni auf, die bisher ungeklärt geblieben sind.

Der 26-Jährige ist bisher polizeilich ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Wie es heißt, hat er bereits Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Über sein Motiv herrscht noch Rätselraten. Dass er bisher stets unentdeckt verschwinden konnte, liegt sicherlich auch daran, dass der Beschuldigte in dem Weilimdorfer Quartier wohnt. Ein Haftrichter hat das nun geändert: Der Mann sitzt hinter Gittern.