Die Abfrage der Nationalitäten bei den Eltern seien polizeilicher Standard, sagte der Polizeigewerkschafter Rainer Wendt dem MDR am Montag. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Polizei hatte nach der Stuttgarter Krawallnacht bei ihren Ermittlungen in Einzelfällen die Nationalität der Eltern von Tatverdächtigen nachgefragt. Die Polizeigewerkschaft verteidigt das Vorgehen.

Stuttgart - Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hat umstrittene Ermittlungsmethoden der Polizei in Stuttgart verteidigt. Diese seien polizeilicher Standard, sagte er dem MDR am Montag.

Die Polizei hatte am Wochenende bestätigt, dass sie nach der Stuttgarter Krawallnacht bei ihren Ermittlungen in Einzelfällen bei Standesämtern nachfragte, welche Nationalität die Eltern von Tatverdächtigen haben. In elf Fällen sei der Migrationshintergrund von Verdächtigen bei Standesämtern abgefragt worden, bestätigte eine Polizeisprecherin am Montag der dpa.

Lebensumstände untersucht

Das Vorgehen der Polizei hatte bundesweit Kritik ausgelöst. „Für Jugendgerichte sind die persönlichen Lebensumstände eines Tatverdächtigen ganz besonders wichtig, beispielsweise wenn Auflagen erteilt werden sollen“, sagte Wendt dem MDR. Auch bei Jugendlichen mit deutschen Namen würden die Lebensumstände untersucht, um der Staatsanwaltschaft die Gesamtpersönlichkeit des Beschuldigten darzustellen. Im Vordergrund stünde Prävention, nicht Bestrafung.

In Stuttgart war es in der Nacht zum 21. Juni zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. Randalierer hatten Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen beteiligt oder hatten zugeschaut. 32 Polizisten wurden verletzt.