Der vermisste Interpol-Präsident Meng Hongwei. Foto: AP

Interpol rätselt seit Tagen über den Verbleib seines chinesischen Präsidenten. Jetzt weiß die Internationale Polizeiorganisation immerhin, dass sie einen neuen Chef braucht.

Lyon - Der verschwundene Interpol-Präsident Meng Hongwei ist nach der Bekanntgabe von Ermittlungen gegen ihn zurückgetreten. Meng gebe sein Amt als Präsident des Interpol-Exekutivkomitees mit sofortiger Wirkung auf, teilte die internationale Polizeiorganisation am Sonntagabend in Lyon mit. Das Amt übernehme geschäftsführend Vizepräsident Kim Jong Yang aus Südkorea.

Meng war Ende September während einer Reise in sein Heimatland China verschwunden. Eine Interpol-Anfrage nach seinem Verbleib ließ China zunächst unbeantwortet, um dann am Sonntag mitzuteilen, gegen Meng werde wegen Gesetzesverstößen ermittelt. Er werde zudem überwacht. Was ihm konkret vorgeworfen wird, blieb unklar.

Bild mit einem Messer geschickt

Meng war im November 2016 zum Interpol-Präsidenten gewählt worden. Zugleich ist er in China Vizeminister für öffentliche Sicherheit und hatte zudem hohe Posten bei der Betäubungsmittelkontrollbehörde sowie der Antiterrorbehörde inne.

Seine Frau Grace Meng sagte, ihr Mann habe ihr während seiner Chinareise ein Bild mit einem Messer geschickt. Damit habe er ihr zu zeigen versucht, dass er sich in Gefahr befinde. Seit dieser Nachricht vom 25. September habe sie keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt, sagte Grace Meng. Vier Minuten vorher habe er ihr noch geschrieben, dass sie auf seinen Anruf warten solle. Sie wisse noch immer nicht, was mit ihm geschehen sei.

Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ schrieb, der 64-jährige Meng sei von der Disziplinarbehörde befragt worden, nachdem er vergangene Woche in China gelandet sei.