Spannende Geschenke aus dem Internet Foto: Screenshot

Pünktlich zum bereits jetzt anlaufenden Weihnachtsgeschäft gehen Erlebnisseiten in die Offensive.

Stuttgart - Pünktlich zum bereits jetzt anlaufenden Weihnachtsgeschäft gehen sogenannte Erlebnisseiten im Internet in die Offensive. Nie war es einfacher mit einem russischen Panzer durch die Heide zu rattern, mit einem Bagger aus Spaß Mauern einzureißen oder in 50 Meter Höhe zu dinieren.

"08/15-Geschenke sind aus der Mode gekommen", sagt Iris Zangerl, Sprecherin des Erlebnis-Portals Jolly Days. "Heute muss es bei vielen etwas Ausgefallenes sein." Im Multimediazeitalter stehen die Chancen denn auch nicht schlecht, ein ungewöhnliches Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen zu können. Der Grund: Immer mehr sogenannte Erlebnisvermittler tummeln sich in den Weiten des Internets. Ihr alleiniges Ziel ist es, dem mittlerweile ziemlich gesättigten Wohlstandsbürger ein bisschen Abwechslung zu verschaffen. "Per Klick zum Nervenkick", titelte jüngst ein Branchenmagazin.

Bei den drei größten Portalen in Deutschland - dem Branchenprimus My Days, dem Münchener Event-Urgestein Jochen Schweizer und dem Anbieter Jolly Days - laufen die Geschäfte immer besser. Seit man den deutschen Markt beackere, steige die Nachfrage stetig, sagt Zangerl von Jolly Days. Besonders im Herbst schießen die Buchungen von Schlittenhundfahrten, Agentenspielchen, Bungeesprüngen, Lawinenkursen in den Alpen oder kulinarischen Krimiabenden bei Kerzenschein in die Höhe. Allein beim Portal My Days, das nach eigenen Angaben in Deutschland Marktführer bei der Eventvermittlung im Netz ist, tummeln sich nach Unternehmensangaben 700.000 bis 800.000 Besucher monatlich auf der Webseite. Eine Buchung nimmt allerdings nur ein kleiner Teil davon vor.

In diesem Jahr will das 2003 gegründete Unternehmen mit seinen ausgefallenen Angeboten aus der Geschenk- und Erlebniswelt 30 Millionen Euro erwirtschaften - trotz Wirtschaftskrise und Konsumzurückhaltung. Denn das Credo lautet: An Ausgefallenem sparen die Menschen nicht. Vor einigen Monaten hat die Firma daher ihr Geschäft nach Spanien, Frankreich und Italien ausgedehnt. Auch für Jolly Days ist das eine sinnvolle Strategie. Die Nummer drei auf dem deutschen Markt hat seine Wurzeln in Österreich. Vor drei Jahren hat man begonnen, Deutschland über die Münchner Filiale erlebnistechnisch zu erschließen.

"Es ist wichtig, in den Zielmärkten auch tatsächlich vor Ort zu sein", sagt Zangerl. Allein schon, um "nah am Kunden zu sein" und zu wissen, welche Angebote bevorzugt werden. Denn nicht überall auf der Welt läuft jede Aktivität gleich gut. Zwar verteilt sich die erlebnisfreudige Kundschaft aufs ganze Bundesgebiet, die Vorlieben unterscheiden sich aber durchaus, sagt Zangerl. Schon aus geografischen Gründen verkaufe sich die Erlebniswanderung im Gebirge in Süddeutschland besser als Kitesurfen an der Nordseeküste.

Um ihre Produkte an den Mann und an die Frau zu bringen, nutzen die Erlebnisvermittler allerdings nicht nur ihre Onlineportale, sondern auch herkömmliche Vertriebswege. Vergangene Weihnachten bot das Portal Jochen Schweizer etwa im Discounter Lidl Gutscheine für einige seiner Angebote an. Sie konnten später eingelöst werden. Wer bei der Fast-Food-Kette McDonald's an Gewinnspielen teilnahm, konnte ebenfalls ein Schweizer-Angebot ergattern.

Ganz ähnlich machten es die Konkurrenten My Days und Jolly Days. Ihre Produkte ließen sie über Penny und Aldi vermarkten, setzen aber auch Anzeigen und plakatieren an Bushaltestellen und vor Einkaufszentren. Um durchschlagend und langfristig Erfolg zu haben, ist dennoch das Internet ausschlaggebend. Man komme einfach nicht drumherum, in Suchmaschinen wie Google oder Yahoo ganz oben geführt zu werden, sagt Zangerl.

http://www.mydays.dehttp://www.jochen-schweizer.dehttp://www.jollydays.de