Schaumpartys kamen in den 1990er Jahren auf. Die Tanzfläche ist komplett mit Schaum bedeckt. Foto: dpa/

Eine Schaumparty im
Fildorado in Filderstadt wäre doch eigentlich cool, dachten sich ein paar junge Leute. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die Sicherheitsauflagen gemacht. Was verhinderte also die Sause?

Filderstadt - Es sollte feucht-fröhlich werden – im wahren Wortsinn. Allerdings ohne Alkohol. Der Jugendgemeinderat wollte sozusagen das Fildorado rocken. Mit viel Schaum und heißer Musik sollte in den Hallen des Erlebnisbades gefeiert werden. Eine Party, wie sie in den 1990er Jahren aufkam. Eigentlich ideal, weil im Schwimmbad hinterher alles ruckzuck sauber gespritzt ist. Doch so einfach ist es nicht.

Die Jugendräte stießen bei der Geschäftsführung des Fildorado zwar grundsätzlich auf offene Ohren. Als es dann aber ins Detail ging, zeigte sich: Es gibt Sicherheitsbedenken. Zuallererst scheitert das Event am Brandschutz. „Unsere Brandmelder sind lasergesteuert“, erklärte Fildorado-Geschäftsführer Felix Schneider im Jugendgemeinderat. Der Disco-Nebel, der bei der Party durch die Halle gewabert wäre, hätte nach Einschätzung des Geschäftsführers Brandalarm ausgelöst.

„Deshalb müsste man die Brandmelder ausschalten“, sagte Schneider. Als Ersatz wäre eine Brandwache erforderlich geworden. Die hätte die Feuerwehr stellen müssen. Wie viele Leute man dafür gebraucht hätte, ist offen geblieben. Das Fildorado habe sich wegen der Sache zwar mit ihm in Verbindung gesetzt, sagt Stadtbrandmeister Jochen Thorns auf Anfrage unserer Zeitung. „Es wurde aber nicht konkret über das Projekt gesprochen“, sagt er. Deshalb könne er auch gar nicht genau sagen, wie viele Feuerwehrleute man gebraucht hätte. Nach seiner vorläufigen Schätzung hätten wahrscheinlich fünf Leute ausgereicht.

Der Fliesenboden wäre zu glitschig

Damit wäre allerdings der Umkleidebereich nicht abgedeckt gewesen. „Dort dürfen die Brandmelder nicht abgeschaltet werden“, berichtete Fildorado-Geschäftsführer Schneider im Jugendgemeinderat und fügte hinzu: „Dann würde aber schon Alarm ausgelöst, wenn jemand in der Umkleide raucht.“ Als weiteres Risiko käme die Rutschgefahr hinzu, die der Schaum hervorrufen würde. „Auf dem Fliesenboden ist das zu glitschig und deshalb gefährlich,“ sagte der Geschäftsführer.

Er bedauerte, dass die Schaumparty im Fildorado nicht stattfinden kann. Letztlich hätte es nach seiner Einschätzung zu viele Einschränkungen für das Event gegeben. „Das wäre keine coole Party mehr gewesen“, sagte er. Im Endeffekt hätte deshalb laut Schneider der gute Name des Fildorado gelitten, und der Jugendgemeinderat wäre als Mitveranstalter der Buhmann gewesen.

Der Geschäftsführer bot den Jugendräten jedoch ein Trostpflaster an. Es sei möglich, dass am Ende der Freibadsaison im Außenbereich eine kleinere Pool-Party veranstaltet wird. Auch dabei könnte eine Bar mit antialkoholischen Getränken aufgebaut und Musik in vertretbarer Lautstärke gespielt werden. Auch eine Schaumkanone soll zum Einsatz kommen.

Die Jugendlichen sollen sich nicht entmutigen lassen

Als Vorbild werden die sowieso geplanten Schaumpartys für Kinder dienen, die im städtischen Sommerferienprogramm angeboten werden. Vom 7. August an finden immer mittwochs während der Ferien diese Events, bei denen die Schaumkanone eingesetzt wird, in der Zeit von 15 bis 17 Uhr statt

Jungendrätin Azda Agirman findet, dass eine solche Party für Jugendliche ein guter Ersatz für das eigentlich gewünschte Event sein kann. „Leider ist es nicht möglich, die Schaumparty zu machen“, sagt die 19-Jährige, die zusammen mit anderen Jugendräten und der Fildorado-Geschäftsführung in der Planungsgruppe saß. Das Sicherheitsrisiko sei einfach zu hoch gewesen.

Fildorado-Geschäftsführer Schneider forderte die Jugendlichen auf, sich nicht entmutigen zu lassen. Prinzipiell seien er und seine Mitarbeiter für Vorschläge, die das Fildorado betreffen, aufgeschlossen.