Wer erfolgreich gärtnern will, muss auch die Bodenqualität im Auge behalten. Foto: pingpao - stock.adobe.com

Damit Pflanzen gut gedeihen, brauchen sie gute Erde. Doch woran erkennt man die eigentlich? Wir geben wertvolle Tipps.

Stuttgart - Die Bodenqualität trägt entscheidend dazu bei, dass im Garten alles wächst und gedeiht. Doch braucht man wirklich für jede Pflanzenart eine spezielle Erde – und wie viel Düngung ist sinnvoll? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1. Erde verstehen

Auch Pflanzen müssen sich ernähren. Dazu brauchen sie Sonnenlicht, ohne das die Produktion von Zucker in den Blättern nicht funktioniert, dazu Wasser und Nährstoffe. Und diese Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium müssen in ausreichender Menge in der Erde vorhanden sein.

2. Gute Erde erkennen

Bei guter Blumenerde bleibt die lockere Struktur auch nach dem Pflanzen lange erhalten. „Die Erde setzt sich nicht und lässt deshalb genug Luft an die Wurzeln der Pflanze“, sagt Harald Schäfer, Fachberater beim Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg. Es gibt Bestandteile in der Erde, die für eine solche stabile Struktur sorgen. Dauerhaft leisten dies mineralische Substratbestandteile wie Perlite, Bims oder Ziegelbruch. Auch organische Zuschläge wie Kokos- und Holzfasern, Rindenkompost und Weißtorf lockern die Erde – zumindest so lange bis sie sich zersetzt haben. „Grundsätzlich sollte mindestens ein Drittel des Substrats aus solchen struktursichernden Bestandteilen bestehen“, sagt Harald Schäfer. Außerdem ist es wichtig, dass die Hauptnährstoffe der Pflanzen – nämlich Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) sowie Spurennährstoffe in ausgewogenem Verhältnis enthalten sind. „Selbst qualitativ hochwertige Erde beinhaltet meist nur einen Düngervorrat für sechs bis acht Wochen. Dann muss nachgedüngt werden“ sagt Andrea Doyle von der Pflanzenberatung der Blumeninsel Mainau am Bodensee.

3. Torf vermeiden

Der Abbau von Torf zerstört jahrhundertealte Hochmoore und belastet das Klima, weil die Feuchtgebiete das Treibhausgas CO2 speichern. Wer Umwelt und Natur schützen will, entscheidet sich deshalb besser für torffreie oder torfreduzierte Erde. Zumal Torf auch für die Pflanzen nicht nur Vorteile hat: Der dunkle Schwarztorf hat eine sehr feine Struktur, wodurch der Boden nicht dauerhaft gut belüftet bleibt. Und Torf kann zwar gut Wasser speichern. Ist er jedoch einmal ausgetrocknet, lässt er sich nur schwer wieder mit Wasser benetzen.

4. Bio bedeutet nicht automatisch umweltfreundlich

Auch Bio-Erden dürfen bis zu 80 Prozent Torf enthalten. Wer umweltfreundlich gärtnern möchte, sollte zu Blumenerde mit Kompost, oder auch mit Holzfasern, Tonmineralen und Lavagranulat greifen, rät das Umweltbundesamt. „Der Hauptunterschied bei Bio-Erden liegt darin, dass statt mineralische Dünger organische Dünger beigemischt werden“, sagt Gartenexpertin Andrea Doyle von der Insel Mainau.

5. Die meisten Spezialerden sind unnötig

Einmal Erde extra für Tomaten, daneben für Küchenkräuter, für Rosen, für Kübelpflanzen: Im Gartencenter gewinnt man schnell den Eindruck, dass jede Pflanze offenbar ein spezielles Substrat braucht. „Aus gärtnerischer Sicht sind davon aber nur wenige sinnvoll“, sagt Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreunde. So brauchen Kakteen und Orchideen ein Extra-Substrat und so genannte Moorbeetpflanzen, die in der Natur auf saurem und nährstoffarmem Boden wachsen. Hierzu zählen beispielsweise Rhododendren, Azaleen oder Kulturheidelbeeren. Auch der Kauf von Anzuchterde lohnt sich: „Sie ist nicht gedüngt und gut wasserdurchlässig, um ein Verbrennen der jungen Sämlingswurzeln und Staunässe zu verhindern“, sagt Garten-Expertin Andrea Doyle von der Insel Mainau. Wer Kübelpflanzen hat, sollte auch diese in ausgewiesene Kübelpflanzenerde setzen. Der Grund: Die Pflanzen stehen mehrere Jahre im selben Substrat. Damit sie dennoch gut mit Nährstoffen und Luft versorgt werden, enthalten Kübelpflanzenerden einen höheren mineralischen Anteil, meist Blähton oder Lavakies.

6. Boden selbst analysieren

Ist der Boden zu sandig, kann er kaum Wasser speichern. Lehmiger Boden dagegen neigt zu Staunässe und lässt wenig Luft an die Pflanzenwurzeln. Nur was hat der eigene Garten eigentlich zu bieten? Um das herauszufinden, hat Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreude Baden-Württemberg folgenden Trick: Man nimmt eine Handvoll feuchte Gartenerde und rollt sie zwischen den Handflächen zu einer bleistiftdicken Wurst aus. Zerbröselt diese dabei, hat der Boden einen Sandanteil – je bröseliger, umso höher. Lässt sich die Wurst dagegen bis zur halben Bleistiftdicke ausrollen, hat man es mit Lehm zu tun. Ob darin Sand enthalten ist, hört man, wenn man etwas Erde nahe am Ohr zusammendrückt und es dabei knirscht. „Egal ob mein Boden zu sandig oder zu lehmig ist, als Universalverbesserungsmittel eignet sich Kompost“, sagt Harald Schäfer.

7. Boden im Labor analysieren lassen

Welche Nährstoffe im Boden enthalten sind oder fehlen, kann der Gartenbesitzer nicht sehen. Wer einen Garten neu anlegt oder ein Grundstück neu übernommen hat, sollte den Boden deshalb von einem Labor analysieren lassen. Ansprechpartner hierfür sind beispielsweise Gartencenter oder Raiffeisenmärkte. Anhand der Probenergebnisse kann man dann geeignete Pflanzen auswählen beziehungsweise diese bedarfsgerecht düngen. „Um in den folgenden Jahren zu merken, ob der Boden mit Nährstoffen unter- oder überversorgt ist, sollte man die Bodenprobe etwa alle fünf Jahre wiederholen“, sagt Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg.